Welche Substanzen und in welcher Kombination eignen sich am besten, um die Beschwerden von Patientinnen und Pa-tienten mit diabetischen peripheren neuropathischen Schmerzen zu lindern? Dieser Frage ist ein Team der Forschungsgruppe Diabetes des Royal Hallamshire Hospital in Sheffield nachgegangen.

Verglichen wurden 3 Kombinationstypen: Amitriptylin-Pregabalin (A-P), Prega- balin-Amitriptylin (P-A) und Duloxetin-Pregabalin (D-P), wobei die erstgenannte Substanz zunächst 6 Wochen als Monotherapie gegeben und bei mangelnder Wirkung um die zweite ergänzt wurde. 130 Diabetiker mit peripheren neuropathischen Schmerzen (17% mit Typ-1-Dia-betes) nahmen randomisiert an der Studie teil und sollten sämtliche Kombinationen in 16-wöchigen Zyklen durchlaufen.

Zu Studienbeginn lag der Schmerzgrad auf einer Skala von 0-10 im Wochendurchschnitt bei 6,6. Nach 16 Wochen sank er unabhängig von der eingesetzten Kombination auf einen Wert von 3,3. Dabei schlug der Effekt der Monotherapie, also nach Woche 6, mit einer Reduktion um 2,6 Schmerzpunkte zu Buche. Patienten, die eine Kombinationstherapie begannen, weil die Monotherapie nicht genügend gewirkt hatte, erfuhren eine weitere Senkung um 1,0 Schmerzpunkte in den Wochen 6-16.

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Auf diese Weise erreichten 35% der Pa- tienten mit einer Monotherapie einen Schmerzgrad von 3 oder niedriger, für 40% sank der Schmerzgrad gegenüber dem Ausgangswert um die Hälfte. In den folgenden 10 Wochen Kombinations- therapie erreichten weitere 19% einen Schmerzgrad von maximal 3, und weitere 14% konnten ihren Schmerzgrad halbieren. Deutlich mehr als 40% der Patienten gaben an, ihr Zustand habe sich gebessert oder sogar sehr verbessert, ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Auch hinsichtlich der von den Pa- tienten bevorzugten Substanzkombinationen gab es keine signifikanten Differenzen.

Die Autoren: Einerseits sei enttäuschend, dass nur 35% der Patienten mit einer Monotherapie eine substanzielle Linderung ihrer Schmerzen erreicht hätten. Andererseits sei es ermutigend, dass dies weiteren 19% mit einer Kombinationstherapie gelungen sei. Ihr Fazit: "Die Kombination vorhandener Medikamente sollte auf Basis dieser Ergebnisse das Standardverfahren darstellen."

Quelle: Tesfaye S et al. Lancet 2022; doi: 10.1016/S0140-6736(22)01472-6