Beim Typ-2-Diabetes handelt es sich um eine progrediente Erkrankung, die einer ständigen Therapieanpassung bedarf. "Im Alltag besteht jedoch oft eine Therapieträgheit, sodass viele Monate, ja sogar Jahre vergehen, bis der nächste therapeutische Schritt erfolgt", berichtete Prof. Matthias Blüher, Universitätsklinikum Leipzig. Die Folgen einer 12 Monate zu spät eingeleiteten Therapieintensivierung seien nach 5,3 Jahren ein signifikant erhöhtes Risiko für Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz und Schlaganfall. Die frühzeitige Therapieanpassung hat somit prognostische Relevanz.

Im Allgemeinen wird die Diabetestherapie bei Patientinnen und Patienten mit niedrigem kardiovaskulärem Risiko mit Metformin begonnen und, soweit erforderlich, mit einem Gliptin kombiniert. Werden die Zielwerte mit dieser Zweierkombination nicht erreicht, dann stellt sich die Frage, ob eine orale Tripletherapie mit Metformin, einem Gliptin und einem SGLT-2-Inhibitor erfolgen oder der Patient auf Insulin umgestellt werden soll.

Vorteile der Tripletherapie sind das fehlende Hypoglykämierisiko, die fehlende Gewichtzunahme, die einfache Handhabung ohne Dosistitration und v. a. die in Studien belegte kardio- und nephroprotektive Wirkung. Der SGLT-2-Inhibitor Ertugliflozin (Steglatro®) führte in Studien sowohl in Mono- bzw. Add-on-Therapie als auch in Kombination mit Sitagliptin zu einer Senkung des HbA1c-Werts um 0,8-1,2 Prozentpunkte [1, 2]. "Für eine orale Tripletherapie sprechen ihre Wirksamkeit und Sicherheit. Sie wird deshalb auch in der Nationalen VersorgungsLeitlinie empfohlen", so Blüher.

Quellen: [1] Terra SG et al. Diabetes Obes Metab. 2017;19:721-8; [2] Pratley RE et al. Diabetes Obes Metab. 2018;20:1111-20; Workshop "Orale Dreifachtherapie bei Typ-2-Diabetes: Chancen zu weniger Insulin"; 55. Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Berlin, 27. Mai 2022 (Veranstalter: MSD)