Gutes braunes Fett
Während Deutschland angesichts der Energiepreise dem Winter entgegenfrös-telt, beschäftigt sich die Wissenschaft mit den Vorzügen von Kälte-Expositionen bei Diabetes, Übergewicht und generell. Periodisches Kältezittern verbessert Glukosetoleranz, Nüchternglukose, Blutdruck und -lipide bei Adipösen, zeigte eine beim europäischen Diabeteskongress EASD vorgestellte Studie.
Kältezittern ist metabolisch gut
Man hatte 15 Probanden an 10 Tagen je eine Stunde lang in einen mit 10 Grad kaltem Wasser durchspülten Anzug gepackt und gekühlt. Wichtig für die metabolischen Effekte sei, dass die Probanden zitterten. Die Autoren sprachen von einem passiven Weg, die Muskeln zum Arbeiten zu bringen. Die Effekte waren beeindruckend, Triglyzeride z. B. sanken um 32%, der Blutdruck um 10/7 mmHg.
Winterschwimmen baut braunes Fett auf
Autoren der Arktischen Universität Norwegen in Tromsø publizierten derweil ein Review von 104 Studien zu gesundheitlichen Auswirkungen periodischer Kälteapplikation. Im Fokus stand freiwilliges Schwimmen in Gewässern unter 20 Grad, Kaltduschen und Eisbaden.
Es zeigten sich signifikante kardiovaskuläre Verbesserungen, darunter Cholesterin- und Insulinreduktion und verbesserte Insulinsensitivität. Braunes Fettgewebe wird so vermehrt, es sorgt bei Kälte für Kalorienverbrauch und Gewichtsreduktion. Über Adiponectin- bildung schützt es vor Diabetes.
So startet man
Für jene, die weder Fluss noch See oder Meeresstrand vor der Tür haben, empfehlen die Autoren:
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30-60 Sekunden Kaltwasser am Ende des Duschens,
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kalt brausen nach dem Sport,
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Badewasser allmählich auf unter 15 Grad abkühlen,
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Schwimmen in unbeheizten Pools,
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nasse, kalte Socken tragen.
Wer anfängt, sollte langsam loslegen, vor dem Start ein Check-up beim Hausarzt machen.
Quellen: Sellers A et al. EASD 2022, Abstract 160; Espeland D, de Weerd L, Mercer J. Int J Circumpolar Health. 2022; 81: 2111789