Derzeit sind sowohl Cannabis-Blüten als auch -Extrakte zur Herstellung von Rezepturarzneimitteln für medizinische Zwecke verfügbar. Die Produkte enthalten die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) in einem definierten Verhältnis, darüber hinaus weitere Phytocannabinoide, Terpene und Flavonoide.

Zum Einsatz von Cannabinoiden bei Migräne, Spannungskopfschmerz, chronischem und medikamenteninduziertem Kopfschmerz sowie Trigeminusneuralgie gibt es erste Erfahrungen, berichtete der Mitbegründer des Deutschen Zentrums für Medicinal Cannabis, Dr. Thomas Vaterrodt von den Kliniken Sonnenberg, Saarbrücken.

Publiziert wurde u. a. eine retrospektive Auswertung der Daten von 32 Frauen und 10 Männern mit Trigeminusneuralgie, die mit verschiedenen Cannabis-Zubereitungen behandelt wurden [1]. Bei 34 Patientinnen und Patienten kam es zur Verbesserung der Symptome. Die Hälfte der Patienten mit einer Symptomverbesserung von ≥ 50% verwendete ein Produkt mit THC und CBD im Verhältnis 1:1. Jeder zweite Teilnehmer konnte die Einnahme von Opioiden unter der Behandlung reduzieren. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Müdigkeit, Schläfrigkeit, Übelkeit und Schwindel.

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Nach Vaterrodts Ansicht wird medizinisches Cannabis trotz guter Erfolge noch zu selten eingesetzt. Wenn niedergelassene Ärzte die medikamentöse Einstellung in einer Klinik mit entsprechender Expertise vornehmen lassen, kann das Antragsverfahren erleichtert und damit eine wichtige Hürde genommen werden.

Quellen: [1] Mechtler L et al. Neurology. 2019;92(Supp. 15):P5.10-020; Satellitensymposium "Der Einsatz von medizinischem Cannabis bei den häufigsten Kopfschmerzarten", 3. Medicinal Cannabis Congress, Berlin, 9. Juni 2022 (Veranstalter: Demecan)