Ein 72-jähriger, allgemein gesunder Mann hatte seit einem Monat immer größere Schluckbeschwerden und deswegen bereits 10 kg abgenommen. Ein erster Klinikbesuch mit klinischer Untersuchung, CT, Gastroskopie und Ösophagus-Breischluck erbrachte keinen Befund außer einem erhöhten CRP-Wert.

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© CMAJ. 2022;194:E420

A: Zungenläsion. B: Nekrotischer Zustand zwei Tage später.

Eine Woche später kam der Patient mit starken Schmerzen in Mund und Kiefer zurück. Seine Zunge wies nun an der Seite eine weiß belegte Läsion auf, die innerhalb von zwei Tagen nekrotisierte. Der erste Verdacht war eine maligne Veränderung, doch konnte eine solche histopathologisch ausgeschlossen werden. Ein CT-Angiogramm zeigte eine Ischämie der linken Zungenarterie. Nun ging man der Diagnose Riesenzellarteriitis nach, auch wenn diese sich nur selten an der Zunge manifestiert. Mittels Temporalarterienbiopsie wurde man fündig. Unter einer Glukokortikoidtherapie heilte die Läsion ab.

Quelle: Payen C, Kucharczak F, Favier V. Giant cell arteritis presenting with progressive dysphagia and tongue necrosis. CMAJ. 2022;194:E420