In den letzten 20 Jahren wurden mehrere Biologika und "small molecules" für die Therapie des Morbus Crohn (MC) entwickelt und zugelassen. Ihre Wirksamkeit wurde nun in einer Netzwerk-Metaanalyse miteinander verglichen.

Seit der Einführung von Infliximab kam eine Vielzahl von weiteren Optionen zur MC-Therapie auf den Markt. Dazu gehören Substanzen, die auf TNF-alpha abzielen, wie Adalimumab oder Certolizumab, und Medikamente, die auf Integrine oder andere proinflammatorische Zytokine wirken, wie Vedolizumab, Ustekinumab oder Risankizumab. In jüngerer Zeit wurden "small molecules" untersucht, etwa die Januskinase-Inhibitoren Tofacitinib, Filgotinib und Upadacitinib.

Wie effektiv sind welche Therapien? Zur Beantwortung dieser Frage haben Forschende aus Italien zugehörige Phase-3-Studien analysiert, die das Erreichen einer klinischen Remission bzw. den Remissionserhalt (Morbus-Crohn-Aktivitätsindex [CDAI] < 150) beinhaltet hatten.

Plätze 1 bis 3

25 Studien mit 8.720 Patientinnen und Patienten konnten Barberio et al. heranziehen, um zu berechnen, unter welcher Substanz eine klinische Remission nach 4-16 Wochen am häufigsten erreicht wurde: An erster Stelle lag Infliximab 5 mg/kg Körpergewicht, Risankizumab 600 mg an zweiter und Upadacitinib 45 mg einmal täglich an dritter Stelle. Wurden nur Studien berücksichtigt, die Biologika-naive bzw. Biologika-exponierte Patienten getrennt voneinander untersuchten, lag Risankizumab 600 mg in beiden Fällen bei der Remissions- induktion an erster Stelle. Die Autoren vermuten, dass das gute Abschneiden von Infliximab v. a. durch seinen Einsatz bei Patienten, die vorher noch keine Biologika eingenommen hatten, generiert wurde.

In 15 Studien zur Aufrechterhaltung der klinischen Remission mit 4.016 MC-Erkrankten erreichte Upadacitinib 30 mg einmal täglich Platz eins, gefolgt von Adalimumab 40 mg einmal wöchentlich und Infliximab 10 mg/kg achtwöchentlich. Adalimumab 40 mg einmal wöchentlich stand an erster Stelle bei Biologika-naiven und Vedolizumab 108 mg zweiwöchentlich an erster Stelle bei vorher exponierten Patientinnen und Patienten.

Bei keiner der geprüften Substanzen gab es einen signifikanten Anstieg von unerwünschten Ereignissen oder Infektionen im Vergleich zu Placebo.

Basis für Therapieentscheidungen

"Die Ergebnisse unserer Studie können als Grundlage für Behandlungsentscheidungen bei Patienten mit MC dienen und zur Aktualisierung nationaler und internationaler evidenzbasierter Behandlungsrichtlinien herangezogen werden", erklären die Autorinnen und Autoren der Studie.

Zum Schluss geben sie noch eine persönliche Empfehlung ab: Sollten TNF-alpha-Blocker bevorzugt werden, raten sie eher zu höheren Dosen von Adalimumab zur Remissionsinduktion und der wöchent- lichen Gabe von Adalimumab oder einer 10-mg/kg-Dosis Infliximab zum Remis- sionserhalt.

Quelle: Barberio B et al. Gut 2022; doi: 10.1136/gutjnl-2022-328052