Viele Patientinnen und Patienten, die Statine zur Reduktion ihres LDL-Cholesterins einnehmen, klagen über muskuläre Beschwerden. Ob das wirklich an den Fettsenkern liegt, hat nun eine großangelegte Metaanlayse unter die Lupe genommen.

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In der Untersuchung der Cholesterol Treatment Trialists' Collaboration - ein Zusammenschluss von ca. 150 Ärzten, Statistikern und Forschern - wurden die Daten von insgesamt mehr als 150.000 Teilnehmern aus 23 doppelt verblindeten Studien ausgewertet. Einschlusskrite- rium war eine wenigstens auf 2 Jahre angelegte Statintherapie.

Ergebnis: Der Effekt der Cholestrin- senker auf muskuläre Schwäche oder Schmerzen erwies sich als minimal. Zwar berichteten 27,1% der Statinpatienten, aber auch 26,6% der Placebopatienten über eine Episode von - meist klinisch milden - Muskelproblemen im Verlauf von 4,3 Jahren. Während des ersten Behandlungsjahres verursachte die Statintherapie aber nur einen relativen Anstieg von 7% bei Muskelschmerz oder -schwäche, was 11 zusätzlichen Ereignissen auf 1.000 Personenjahre entspricht. Nur einer von 14 Patientenberichten über musku-läre Beschwerden konnte demnach auf die Statintherapie zurückgeführt werden. Und nach dem ersten Jahr gab es in der Gruppe der Statinpatienten überhaupt keine überschießenden Muskelprobleme mehr.

Das Fazit der Autoren fällt daher knapp und prägnant aus: "Die geringen Risiken von Muskelsymptomen unter Statin- therapie sind weitaus niedriger als der bekannte kardiovaskuläre Nutzen."

Quelle: Cholesterol Treatment Trialists' Collaboration. Lancet 2022; doi: 10.1016/S0140-6736(22)01545-8