Wir sind eine klassische allgemeinmedizinisch-internistische Hausarztpraxis. Die Oma war schon Hausärztin, ich bin Ärztin für Allgemeinmedizin, mein Mann Internist - und die dritte Generation ist eingestiegen. Alle stehen auf dem Arztschild - da kann man schon mal ein wenig den Überblick verlieren!

Mein Mann hat zehn Jahre in der Uniklinik gearbeitet und hatte in den 1980ern einen Forschungsauftrag. Damals stellte sich für ihn die Frage: Hochschul- und Wissenschaftskarriere samt Chefarztstelle - oder zusammen mit mir Übernahme von Omas alteingesessener Hausarztpraxis. Er verließ seine Seilschaft, hing die Forschung an den Nagel und folgte mir in die Niederlassung.

Nun landete ein neuer Patient mit einem seltenen und schwierigen Krankheitsbild bei meinem Mann. Die Herausforderung beflügelte ihn. Ein Hauch von Uniklinik wehte durch unsere Hausarztpraxis. Problem erkannt, Gefahr gebannt, der Patient wurde geheilt.

Zum Abschied strahlte der Neuzugang ihn an und sagte: "Gell, Herr Doktor, man muss ja nicht immer gleich zum Internisten rennen!"