Die im aktuellen MMW-Schwerpunkt vorgestellten urologischen Notfälle erfordern ein unverzügliches ärztliches Handeln. Ihre hohe Dringlichkeit und ihre potenziellen Konsequenzen wie "Sepsis" oder "Organverlust" bedingen, dass Grundkenntnisse der Diagnose und des Managements dieser Notfälle von jeder Kollegin/jedem Kollegen vorgehalten werden.

Elena Berg stellt auf Seite 39 einen Adoleszenten mit akuten skrotalen Schmerzen vor. Als Memo bleibt hier, dass bei plötzlich aufgetretenen Hodenschmerzen an die Differenzialdiagnose "Hodentorsion" gedacht werden muss. Kann diese nicht sicher ausgeräumt werden, muss eine sofortige (!) operative Freilegung erfolgen.

Eine Hydronephrose entsteht entweder durch eine intrinsische (z. B. durch eine Urolithiasis) oder extrinsische Ureterobstruktion (z. B. durch eine Peritonealkarzinose). Kommt es zu einer Infektion des gestauten Harnsystems, entwickelt sich innerhalb von Stunden eine lebensbedrohliche Urosepsis. Dr. Lennert Eismann stellt eine typische Patientin vor, die sofort und gleichzeitig einer intravenösen antibiotischen Therapie und einer Desobstruktion bedarf (S. 38).

Ein akuter Harnverhalt ist ein höchst schmerzhaftes Ereignis. Dr. Patrick Keller stellt einen älteren Patienten mit akuter Anurie vor und erläutert die einfache Diagnose und Therapie (ab S. 36).

Obwohl eine akute bakterielle Prostatitis oft ein stark schmerzhaftes Ereignis ist, kann sie sich auch in einem ausgeprägt diffusen Krankheitsbild äußern. Kollegin Troya Ivanova stellt einen Patienten mit lokalen und systemischen Symptomen ab Seite 41 vor, erläutert häufige Differenzialdiagnosen und beschreibt den anzustrebenden diagnostischen und therapeutischen Pfad.

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Prof. Dr. med. Christian G. Stief

Urologische Klinik und Poliklinik, Klinikum der LMU München