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Ich arbeitete letztes Jahr auf einer Palliativstation, die - zum Glück für viele der Patientinnen und Patienten - auch eine Musiktherapeutin beschäftigte. Im Rahmen meiner Arbeit las ich einen Journaleintrag dieser Therapeutin, den ich an dieser Stelle quasi im Wortlaut wiedergeben möchte, damit er nichts von seiner Poesie verliert:
"Gespräch mit der Ehefrau - weit zurückgehend in ihrer Biografie in die Kriegs- und Fluchterlebnisse. Zu der jetzigen Situation beklagt sie, dass ihr Mann nicht mehr sprechen könne, und sie leidet sichtlich darunter, ihn mit seinen Handzeichen nicht zu verstehen. Als wir einige Volkslieder singen, lächelt Herr X und sucht mit Blicken die Nähe zu seiner Frau. Sie erzählt, dass sie im Oktober 65. Hochzeitstag hatten.
Dann plötzlich ist Herr X doch ganz deutlich zu verstehen - im Flüsterton, aber sehr klar, sagt er: 'Ich muss scheißen.' Damit findet die Musiktherapie ein plötzliches Ende. Frau X bedankt sich noch einmal bei mir."
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Urch, H. Wenn die Musiktherapeutin den richtigen Ton trifft. MMW - Fortschritte der Medizin 164, 30 (2022). https://doi.org/10.1007/s15006-022-1278-0
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