Bei einer Frau in den Sechzigern war eine Woche zuvor ein schuppiges, leicht juckendes Erythem mit Pusteln am Rücken entstanden, das sich schnell über Stamm und Extremitäten ausgebreitet hatte. An einigen Fingern war zudem eine subunguale Hyperkeratose mit verfärbter Nagelplatte zu erkennen. Unter dem Verdacht einer pustulösen Psoriasis wurde sie mit topischen Steroiden behandelt, was ihren Zustand aber nicht verbesserte.

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© BMJ. 2022;377:e070355

Erythematöse Plaques und Pusteln am Stamm.

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© BMJ. 2022;377:e070355

Subunguale Hyperkeratose mit verfärbter Nagelplatte.

Nun untersuchte man die Läsionen auf Candida-Hefepilze und erhielt einen positiven Befund. Die Genanalyse ergab die Spezies Candida parapsilosis, die sich neben Candida albicans immer mehr etabliert. Gefährdet für einen Befall sind v. a. immunsupprimierte Personen. Die Patientin hatte eine Lungenkrebsbehandlung hinter sich und nahm seit zehn Jahren orales Methylprednisolon als Erhaltungstherapie bei Myasthenia gravis ein.

Gegen den Pilz erhielt sie drei Wochen lang Terbinafin 250 mg/d oral sowie eine Terbinafinhydrochlorid-Creme, wodurch sich ihr Zustand deutlich verbesserte. Andere wirksame medikamentöse Optionen bei Candida-Infektion sind Voriconazol, Ketoconazol und Itraconazol.

Quelle: Chen R, Liu X, Yu Y, Shi Y. A woman with erythema and pustules. BMJ. 2022;377:e070355