Bei Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen sind venöse Thromboembolien (VTE) als zusätzliche Komplikation häufig und können die Prognose verschlechtern. So erhöhen sich etwa Rezidivhäufigkeit und Mortalität. Notwendig ist deshalb eine effektive und gut verträgliche Therapiestrategie.

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Als Standardbehandlung gelten niedermolekulare Heparine (NMH), die jedoch für eine schlechte Adhärenz bekannt sind. Verschiedene Studien nahmen sich deshalb der Problematik an und verglichen NMH mit oralen Antikoagulanzien. In der CARAVAGGIO-Studie, der bislang größten Untersuchung, wurde der Faktor-Xa-Inhibitor Apixaban (Eliquis®) mit dem NMH Dalteparin bei Krebspatienten mit VTE verglichen [1]. Behandelt wurde über sechs Monate mit einer Nachbeobachtungszeit von 30 Tagen. Das Ergebnis: Apixaban verhinderte Rezidive tumorassoziierter VTE mindestens ebenso wirksam wie das s.c. applizierte NMH Dalteparin (5,6% vs. 7,9%), ohne gleichzeitig das Risiko für schwere Blutungen zu erhöhen (3,8% vs. 4,0%). Prof. Rupert M. Bauersachs, Direktor der Klinik für Angiologie am Klinikum Darmstadt, betonte, dass letzteres auch für die gefürchteten gastrointestinalen Blutungen gilt.

Von Interesse sei auch der Einfluss einer begleitenden Anti-Krebs-Therapie. Hier zeigten sich vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich des Blutungsrisikos, Rezidive waren eher seltener. Eine Krebstherapie scheint demnach keinen ungünstigen Effekt auf die Medikation zu haben. Ein genauer Blick richtete sich auch auf ältere Patientinnen und Patienten über 60 Jahren mit eingeschränkter Nierenfunktion. Hier konnte kein Unterschied hinsichtlich Rezidiven und Blutungen festgestellt werden.

Quelle: [1] Agnelli G et al. N Engl J Med. 2020;382:1599-607; Symposium: "Venöse Thromboembolien - Aktueller Stand: Antikoagulation bei Risikogruppen", im Rahmen des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), 1. Mai 2022 (Veranstalter: BMS)