Bei bestimmten chronischen Schmerzen wie neuropathischen oder Tumorschmerzen können cannabisbasierte Medikamente eine Therapieoption darstellen. Neben der schmerzlindernden Wirkung werde auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten gesteigert, sagte Angelika Hilker, Allgemeinmedizinerin am Katholischen Klinikum Bochum.

In einer Nutzen-Risiko-Analyse bewertete eine Gruppe von klinischen Experten, Wissenschaftlern und Patientenvertretern gemeinsam 12 Schmerzmedikamente anhand von 17 Wirkungskriterien, welche für den Nutzen und die Sicherheit relevant waren, und gewichteten diese nach ihrer klinischen Relevanz [1]. Den höchsten Score bei der Gesamtbetrachtung von Schmerzreduktion, Steigerung der Lebensqualität und Sicherheit erzielten cannabisbasierte Medikamente mit gleichen Anteilen von THC und CBD (79 von 100 Punkten). Zum Vergleich: Das Opioid Oxycodon erzielte hierbei einen Score von 40.

Cannabisbasierte Medikamente wie u. a. Tilray® THC10:CBD10 setzt Hilker z. B. als Drittlinientherapie bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen ein. "Eine Cannabistherapie muss individuell angepasst werden", gab Hilker zu bedenken. Wichtig sei es, langsam anzufangen, langsam vorwärtszugehen und je nach Bedürfnis zu optimieren.

Quellen: [1] Nutt et al. Cannabis Cannabinoid Res. 2021; doi:10.1089/can.2020.0129; Symposium "Cannabinoide in der Schmerz- und Palliativmedizin - Die Bedeutung der individuellen Therapie", im Rahmen des Deutscher Schmerz- und Palliativtags, 23. März 2022 (Veranstalter: Tilray)