Können moderne Antidiabetika das Demenzrisiko senken? Dieser Frage sind nun US-Forscher in einer Metaanalyse von 21 randomisierten und placebokontrollierten Studien nachgegangen.

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© Ocskay Mark , Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodellen)

Vor Demenz könnten Gliflozine schützen.

Über 160.000 Personen waren an den analysierten Studien beteiligt gewesen, mehr als 96% davon waren an Typ-2-Dia-betes erkrankt. Im Laufe des medianen Follow-up von 2,2 Jahren entwickelten 108 Teilnehmer eine Demenz, darunter 22 Fälle mit vaskulärer Ursache.

Insgesamt war weder für Gliptine (DPP-4-Hemmer) noch für Inkretinmimetika oder Gliflozine (SGLT-2-Hemmer) eine Reduktion des allgemeinen Demenzrisikos festzustellen. Allerdings zeigte sich ein Einfluss speziell auf die vaskuläre Demenz. Gliflozine hatten hier einen statistisch signifikanten Vorteil gegenüber Placebo, das Risiko war im Mittel um 89% reduziert, bei allerdings relativ breiter Streuung (Odds Ratio, OR 0,11; 95%-Konfidenzintervall 0,02-0,66). Tendenziell erwiesen sich auch Inkretinmimetika und Gliptine als demenzprotektiv.

"Neuere Blutzuckersenker, besonders die Gliflozine, sind womöglich als erfolgversprechend in der Prävention vaskulärer Demenz von Typ-2-Diabetikern anzusehen", folgern die Forscher. Ihre Befunde unterliegen jedoch Vorbehalten: Es gab z. B. keine Daten zum kognitiven Zustand der Probanden zu Studienbeginn, die Follow-up-Periode war für die Erfassung von Demenzdiagnosen zeitlich zu knapp bemessen, um langfristige Effekte einzuschätzen und es traten nur wenige Fälle von Demenz auf (0,06% aller Teilnehmenden, vaskuläre Demenz 0,01%).

Weitere Studien zu diesem Thema könnten sich durchaus lohnen. Denn die Frage, wie sich die Gabe der modernen Antidiabetika auf das Risiko für das Auftreten der verschiedenen Demenzformen bei Individuen mit Typ-2-Diabetes - und vielleicht auch in der nichtdiabetischen Population - auswirkt, ist durchaus interessant.

Quelle: Tang H et al. J Am Geriatr Soc 2022; doi: 10.1111/jgs.17895