Humanisierte Antikörper gegen das Neuropeptid Calcitonin gene-related peptide (CGRP) wie Fremanezumab (Ajovy®) sind als Migräneprophylaxe laut Studien gut wirksam. Viele Patienten vertragen die Anti-CGRP-Antikörper sogar besser als die konventionellen oralen Prophylaktika und verbleiben dadurch häufiger auf ihrer Therapie. Dr. Astrid Gendolla, Fachärztin für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie, Psychotherapie in Essen, plädiert deshalb für einen früheren Einsatz der Antikörpertherapie in der Migräneprophylaxe. Bisher wird Fremanezumab erst bei Versagen, Unverträglichkeit oder Kontraindikation von Vortherapien mit Betablockern, Kalziumkanalblockern, Onabotulinumtoxin A, Antidepressiva sowie Antikonvulsiva bei chronischer Migräne eingesetzt.

Die gute Wirksamkeit von Fremanezumab wurde jetzt durch die Interimsanalyse der nicht interventionellen Studie FINESSE im klinischen Alltag bestätigt [1]. An der Studie nahmen 1.000 Erwachsene mit episodischer (EM) und chronischer Migräne (CM) teil, die auf multiple Vortherapien nicht angesprochen hatten. Nach sechs Monaten Therapie mit Fremanezumab erreichten 48,7% der Patienten (EM: 53,2%; CM: 43,0%) eine Reduktion der Zahl der monatlichen Migränetage um ≥ 50%.

Quellen: Straube A et al. DGN-Kongress 2021, Poster IP055; Symposium "Einsatz von anti-CGRP-Antikörpern: Ethisch, wirtschaftlich, wissenschaftlich?", Deutscher Schmerz- und Palliativtag, 25. März 2022 (Veranstalter: Teva)