Avoid common mistakes on your manuscript.
Ein Gespräch mit Prof. K.-H. Ladwig vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung über die hausärztliche Rolle bei der Betreuung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (CHF).
MMW: Was kann der Hausarzt für CHF-Patienten tun?
Prof. K.-H. Ladwig: Mein Credo ist, dass er auch die Psyche mitbetreuen sollte. Ich halte es für sehr hilfreich, wenn im Rahmen der Anamnese die Ärzte mit den Patienten auch über psychische Symptome sprechen und diese Symptome bei ihrem Therapiemanagement berücksichtigen.
MMW: Der Arzt ist also Psychologe?
Ladwig: Ja, die Patienten müssen bei der Selbstfürsorge unterstützt werden und es ist wichtig, dass der Arzt niederschwellig Kontakt zum Patienten hält. Er könnte z. B. die Therapie durch Telefonkontakte deutlich verbessern. Dabei kann er sich etwa erkundigen, ob der Patient bei seinem Sport war, ob er Kontakte gewonnen hat und kann so versuchen, ihn ein bisschen dabei zu unterstützen. Wichtig sind auch persönliche Fragen, wie: "Wie geht's denn Ihrer Enkelin, der Annette?" Ich glaube, das beschäftigt den Patienten wochenlang: "Mein Doktor hat mich nach meinem Enkelkind gefragt und den Namen gewusst!"
MMW: Wie kann der Hausarzt speziell Patienten mit ICD helfen?
Ladwig: Ich glaube, dass wir sie noch stärker beraten müssen, z. B. dazu, wie sie mit dem Gerät im Alltag gut umgehen können, wie sie es in ihr Leben integrieren können - manche Patienten stehen dem Gerät feindselig gegenüber. Andere Patienten müssen wir darauf vorbereiten, wie es ist, wenn das Gerät einen Schock abgibt, damit sie den Schock als hilfreich empfinden. In meinen Kursen zeige ich immer ein Video mit einer Patientin, die über ihren ersten Gedanken nach der vom Schock ausgelösten Ohnmacht berichtet: "Gott sei Dank, dass ich dieses Gerät hatte". Wir können bei Patienten diese Assoziationskette initiieren, aber das wird leider oft versäumt. Und es geht schließlich auch um die Frage: "Wie kann ich mit dem Gerät sterben?" Da gibt es viele maligne Mythen.
MMW: Wann sollte eine Palliativberatung beginnen?
Prof. K.-H. Ladwig: Palliativmedizin sollte ganz normaler Bestandteil der Therapie sein, aber das ist noch nicht der Fall. Die Psychoonkologie ist da wesentlich weiter. Günstig ist es, dem Patienten zu vermitteln, dass der Krankheitsverlauf nicht mehr aufgehalten werden kann, dass aber alles dafür getan wird, dass er keine Schmerzen oder Atemnot haben wird.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Müller-Waldeck, R. "Der Hausarzt muss die Psyche der Herzpatienten mitbetreuen". MMW - Fortschritte der Medizin 164, 16 (2022). https://doi.org/10.1007/s15006-022-1196-1
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s15006-022-1196-1