Ich arbeitete schon seit einigen Jahren auf einer herzchirurgischen Intensivstation, als sich ein etwas verstörender Vorfall ereignete. Wir betreuten eine Patientin, die eine neue Aorten- und eine Mitralklappe erhalten hatte. Postoperativ war es zu schwergradigen Komplikationen gekommen, und sie lag seit Tagen im Koma. Sie erhielt Katecholamine und musste beatmet werden. Am 12. Tag erlitt sie mehrere ventrikuläre Tachykardien und andere schwerwiegende Herzrhythmusstörungen, die weitgehend therapieresistent waren.

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Wenn es vorbei ist, soll es auch vorbei sein.

Es sah wirklich nicht gut für die Patientin aus, und so hatten sich bereits ihre Angehörigen am Krankenbett versammelt und hielten ihr abwechselnd die Hand. Schließlich lag die Patientin im Sterben und wurde letztlich asystolisch. Wir sprachen mit der Familie am Krankenbett und eröffneten, dass die Patientin soeben verstorben sei. Die Angehörigen nahmen die Nachricht gefasst auf; es war ihnen schon weitgehend klar gewesen, dass die Patientin nicht überleben würde.

Nun aber geschah es: Noch während wir mit den Trauernden sprachen, entwickelte die Patientin unregelmäßige QRS-Komplexe. Leicht nervös baten wir die Angehörigen um eine Unterbrechung des Gesprächs, das unter diesen Umständen nicht angebracht war. Die EKG-Ausschläge dauerten aber nur wenige Sekunden und waren nicht von einem Schlagvolumen begleitet. Nach kurzer Zeit trat wieder eine vollständige Asystolie auf.

Doch es war noch nicht ganz vorbei: Nach Minuten sah man erneut einzelne EKG-Ausschläge. Danach blieb es aber endgültig bei der Asystolie, und wir konnten das Gespräch mit den Angehörigen zu Ende führen.