Starkes Übergewicht ist nicht nur ein Risikofaktor für das (Wieder-)Auftreten von Vorhofflimmern. Bei der Katheter-ablation bringt es auch ein erhöhtes Komplikationsrisiko mit sich.

Der Anteil von Vorhofflimmernpatienten mit Adipositas bei Katheterablationen ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Nach Daten des US-amerikanischen National Inpatient Sample (NIS) handelt es sich dabei um Patienten, die im Zusammenhang mit dem Eingriff vermehrt Komplikationen entwickeln.

Unter 153.400 Patienten, die zwischen 2005 und 2018 zur Ablation eines Vorhofflimmerns aufgenommen wurden, waren fast 11.900 mit Adipositas Grad I/II (BMI ≥ 30 und < 40) und rund 10.600 mit morbider Adipositas (Grad III, BMI ≥ 40). Im Beobachtungszeitraum hatte sich der Anteil der stark Übergewichtigen mehr als vervierfacht, von 2,4% auf 11,4%.

Komplikationen mit Bezug zur Ablation traten bei 10,3% aller Patienten auf, an erster Stelle standen Blutungen (4,9%), gefolgt von Infektionen (2,8%) und Perikardkomplikationen (1,7%). Patienten mit Adipositas permagna waren am häufigsten betroffen, mit einer Rate von 14,4%, von den Patienten mit Adipositas erlitten 11,6% eingriffsbezogene Komplikationen.

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© Dr. P. Marazzi, Science Photo Library

Eine Möglichkeit der Katheterablation: Die High-Power Short-Duration(HPSD)-Methode.

Vermehrte Infektionen bei morbider Adipositas

Die im Vergleich zu Nichtadipösen erhöhte Rate ablationsbedingter Komplikationen war erst ab einem BMI von 40 signifikant (Odds Ratio, OR 1,36), bei einem niedrigeren BMI gab es einen entsprechenden Trend. Signifikant erhöht war bei Patienten mit Adipositas Grad I/II jedoch die Häufigkeit von vaskulären Komplikationen wie AV-Fisteln und Gefäßverletzungen (OR 2,02) und von Blutungen (OR 1,23). Bei morbider Adipositas traten außer diesen beiden Ereignissen (OR 2,65 und 1,37) auch vermehrt Infektionen (OR 1,89) und pulmonale Komplikationen (OR 2,07) auf. Alle Berechnungen waren auf Patienten- und Klinikcharakteristika adjustiert worden. Keine Unterschiede ergaben sich bei kardialen, perikardialen und neurologischen Komplikationen. Die Klinikmortalität insgesamt war mit 0,2% sehr gering, auch hier gab es zwischen den BMI-Kategorien keine Unterschiede.

Quelle: Prasitlumkum U et al. Clin Cardiol 2022; doi: 10.1002/clc.23795