Ulcus cruris (UC) und Dekubitus sind wesentliche Gründe für die erhöhte Morbidität von Seniorinnen und Senioren. Für eine erfolgreiche hausärztliche Behandlung ist eine möglichst frühzeitige und korrekte Diagnosestellung unerlässlich. Im 7. Teil dieses Basiskurses erhalten Sie u. a. einen Überblick über die verschiedenen Ursachen chronischer Wunden, über ihre klinischen Zeichen sowie über die präventiven und therapeutischen Möglichkeiten.

Die Auslöser

Hätten Sie gewusst, dass die chronisch-venöse Insuffi-zienz (CVI), die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und Diabetes mellitus die Hauptursachen für Unterschenkelgeschwüre sind? In nur 10% der Fälle liegen dem Ulcus cruris seltene Ursachen zugrunde - bei geriatrischen Patienten v. a. der Dekubitus.

Die Faktoren

Hätten Sie gewusst, welche vier typischen alterungsbedingten Faktoren der Haut zu einer leichteren Verletzbarkeit und schlechteren Wundheilung bei betagten Menschen führen? Es sind die …

  1. 1.

    verringerte antioxidative Kapazität

  2. 2.

    Akkumulation von potenziell karzinogenen DNA-Schäden

  3. 3.

    Verschlechterung der mechanischen Eigen-schaften des dermalen Bindegewebes

  4. 4.

    Reduktion der dermalen Gefäßkaliber und -dichte.

Die venöse Form

Hätten Sie gewusst, dass sich das venöse Ulcus cruris meist am distalen medialen Unterschenkel, im Stromgebiet der Vena saphena magna (VSM) klinisch manifestiert? Bei Insuffizienz der Vena saphena parva und anderer Venen kann die gesamte Zirkumferenz des Unterschenkels ulzerös verändert sein, was als Gamaschenulkus bezeichnet wird.

Die arterielle Form

Hätten Sie gewusst, dass das arterielle Ulcus cruris (aUC) das Endstadium der PAVK darstellt? Arte- rielle Ulzera sind meist nekrotisch und tief, zeigen keine Granulation, weisen eine nur geringe Blutungsneigung auf und sind schmerzhaft. Außer den Ulzera können sich zusätzlich Gangräne an Zehen und Fersen, aber auch an größeren Fuß- und Beinarealen ausbilden.

Die Praxisempfehlungen

Hätten Sie gewusst, dass die aktuellen Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) raten, bei Diabetespatienten mindestens einmal jährlich ein Neuropathie-Screening durchzuführen? Dabei sollen u. a. einfache neurologische Tests durchgeführt werden (z. B. Untersuchung der Druck- und Berührungsempfindlichkeit und des Vibra- tionsempfindens am Fuß, Prüfung der Achillessehnenreflexe und ggf. Nervenleitgeschwindigkeitsmessung bei reduzierter Sensibilität). Der Grund: Die diabetische Neuropathie ist Hauptursache für Fußulzera und Amputationen.