Ein hohes Gewicht vor und eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft können Mutter und Kind gesundheitlich schädigen. Am ungünstigsten ist die Kombination von beidem.

Untersucht wurden 3.454 Erstgebärende im mittleren Alter von 33 Jahren. Eine Adipositas vor der Schwangerschaft erhöhte im Vergleich zu normalgewichtigen Frauen das gesundheitliche Risiko während der Schwangerschaft und bei der Geburt global um das 2,5-Fache. Das Risiko für hypertone Komplikationen war 5,5-fach, für einen Schwangerschaftsdiabetes 3,7-fach, für einen Kaiserschnitt 1,7-fach und für eine depressive Stimmung 1,3-fach erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit zu hohem Gewicht zu gebären, war 2,5-fach gesteigert.

Leitlinie und Patientenleitlinie "Adipositas und Schwangerschaft": www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-081.html

Eine übermäßige Gewichtszunahme während der Schwangerschaft führte zu einer Steigerung hypertoner Probleme um 225%, der Kaiserschnittrate um 44%, der Entwicklung eines Gestationsdiabetes um 29%, einer Postpartumdepression um 19% und der Komplikationen bei der Geburt um 21%. Das Risiko für ein zu hohes Geburtsgewicht der Kinder dieser Frauen war um 67% gesteigert.

Frauen, die vor der Schwangerschaft übergewichtig/adipös waren, nahmen während der Schwangerschaft am meisten zu. Bei ihnen traten Schwangerschaftskomplikationen dreimal häufiger auf als bei Frauen mit präkonzeptionellem Normalgewicht und adäquater Gewichtszunahme. Selbst Frauen mit normaler Gewichtszunahme, die jedoch vor der Schwangerschaft eine Adipositas hatten, wiesen ein um 15% erhöhtes Komplikationsrisiko auf. Das geringste Risiko (-45%) war bei Frauen mit Untergewicht und adäquater Gewichtszunahme zu verzeichnen.

Quelle: Choi H, Lim JY, Lim NK et al. Impact of pre-pregnancy body mass index and gestational weight gain on the risk of maternal and infant pregnancy complications in Korean women. Int J Obes (Lond). 2022;46:59-67

MMW-Kommentar

Sowohl ein hohes Gewicht vor der Geburt als auch eine exzessive Zunahme während der Schwangerschaft begünstigen Komplikationen für Mutter und Kind. Die stärksten nachteiligen Effekte hatte eine präkonzeptionelle Adipositas. Da diese Probleme immer noch unterschätzt sind, hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe 2019 eine Leitlinie zu Adipositas und Schwangerschaft erstellt. Ärzte, Therapeuten, Hebammen und Frauen mit Kinderwunsch sind gefordert, sich mit diesen Informationen auseinanderzusetzen.

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Prof. Dr. med. A. Wirth

Melle, Deutsche Adipositas Gesellschaft