Die akute Corona-Infektion bringt einen sportlichen Trainingsplan durcheinander und kann das Herz in Mitleidenschaft ziehen. Beim Herzkongress gab der Kardiologe Prof. Ulrich Laufs, Leipzig, einige Tipps für die Praxis.

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Aktuelle Berichte von der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Mannheim, 20.-23. April 2022

  • Akute COVID-19-Infektion: Hier gilt strenges Sportverbot. Nach Rekonvaleszenz sollte mindestens drei weitere Tage abgewartet werden, bis das Training wieder aufgenommen wird.

  • Persistierende kardiopulmonale Symptome: Wenn Patientinnen oder Patienten andauernd über Beschwerden wie Kurzatmigkeit, Schwindelgefühl, Herzklopfen oder Brustschmerzen klagen, ist eine kardiologische Stufendiagnostik indiziert. Diese umfasst zunächst EKG und Troponin-Bestimmung und dann ggf. Echokardiografie (mit Strain-Analyse) und Kardio-MRT.

  • Nach Ausschluss einer Herzbeteiligung kann ein Sportler sein Training wieder aufnehmen.

  • Myokarditis: Wird im Anschluss an eine Corona-Infektion klinisch eine Myokarditis diagnostiziert, dann sollte für 3-6 Monate auf körperliche Anstrengungen verzichtet werden, so Laufs. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass die Herzmuskelentzündung vollständig und folgenlos ausheilt.

Die Frage ist, ob es überhaupt eine spezifische COVID-19-Myokarditis gibt. Vermutlich nicht, sagt Laufs. Wahrscheinlich handelt es sich um ein immunologisches Begleitphänomen, welches auch nach anderen schweren viralen Infektionen auftreten kann.

  • Post-Covid-Fatigue: Wenn Patienten nach einer Corona-Infektion anhaltend über eine Leistungsminderung klagen und eine Herzbeteiligung ausgeschlossen ist, kann Sport als Therapie angeboten werden. An der Universität Leipzig untersucht man derzeit wissenschaftlich, ob und wie viel dies dem Patienten nützt.