Palliativtherapie bei Krebs -- Eine gute Versorgung von Krebspatienten in den letzten Wochen ihres Lebens beinhaltet die Behandlung von Schmerzen und anderen Symptomen und eine multidisziplinäre Betreuung, am besten unterstützt von einem Palliativteam. Genau das scheint seltener stattzufinden, wenn die Patienten zusätzlich zur Krebserkrankung an einer Demenz leiden.

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Auf diese Ungleichbehandlung weisen Ärzte von der Universität Tokio hin, die Krankenhausakten von Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) ausgewertet haben. Ähnliche Differenzen wurden zuvor schon in kleineren Studien aus anderen Ländern beschrieben.

Von 16.758 Patienten mit NSCLC im Endstadium litten 26,9% an Demenz. Unter Berücksichtigung von Alter und Begleiterkrankungen wurden sie in den letzten 2 Wochen vor ihrem Tod um 13% seltener mit Opioiden behandelt (61,8% vs. 70,8%) und um 26% seltener maschinell beatmet (4,0% vs. 5,4%), und mit ihnen bzw. ihren Angehörigen wurde um 29% seltener über eine Palliativversorgung gesprochen (2,7% vs. 3,8%). Eine kardiopulmonale Reanimation wurde ebenfalls seltener vorgenommen (2,2% vs. 2,8%). Alle Unterschiede waren signifikant.

Die Autoren gehen davon aus, dass Schmerzen bei Demenzpatienten, weil sie von ihnen nicht mehr verbalisiert werden können, oft unentdeckt bleiben. Weitgehende Schmerzfreiheit trage aber dazu bei, Stürze, Agitation, Depression und Angst zu reduzieren, und sei eine zen- trale Bedingung eines "guten Todes".

Quelle: Hirooka K et al. J Pain Symptom Management 2022; doi: 10.1016/j.jpainsymman.2022.03.016