Mittels objektiver Messverfahren konnte in einer Studie gezeigt werden, dass sowohl schlechter Schlaf als auch ein spätes Zubettgehen mit einer ausgeprägten glykämischen Antwort auf das Frühstück am nächsten Morgen assoziiert sind.

Analysiert wurden Daten von 953 gesunden Erwachsenen aus der PREDICT-Ernährungsstudie. Über zwei Wochen verzehrten sie isokalorische Mahlzeiten unterschiedlicher Zusammensetzung und trugen ein Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung. Mittels Aktigrafie wurden Zeitpunkt und Dauer des Schlafs ermittelt. Daraus errechnete man die Schlafeffizienz, definiert als Anteil des tatsächlichen Schlafs während der Zeit zwischen Zubettgehen und Aufstehen.

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Mit gutem Schlaf den Glukosestoffwechsel optimieren.

Eine gute Schlafeffizienz war mit niedrigen Glukosespiegeln in den zwei Stunden nach einer Mahlzeit assoziiert, sowohl beim Vergleich der Werte eines einzelnen Probanden als auch im interpersonellen Vergleich (jeweils p < 0,03). Ein späterer zeitlicher Schlafmittelpunkt war mit höheren postprandialen Glukosespiegeln assoziiert, ebenfalls bei beiden Vergleichsformen (p = 0,035 und p = 0,051). Der Einfluss schlechten Schlafs war geringer, wenn ein kohlenhydratreiches oder ein fettreiches Frühstück verzehrt wurde.

Quelle: Tsereteli N, Vallat R, Fernandez-Tajes J et al. Impact of insufficient sleep on dysregulated blood glucose control under standardised meal conditions. Diabetologia. 2022;65:356-65

MMW-Kommentar

Die Arbeit ist im Einklang mit früheren Querschnittsstudien, die einen Zusammenhang zwischen der Schlafdauer und dem Risiko für Typ-2-Diabetes ergaben. Meist wurde die Schlafdauer aber selbst berichtet, oder die Untersuchungen fanden unter Laborbedingungen statt. Nun liegen wertvolle Real-Life-Daten aus einer großen prospektiven Untersuchung vor, in der Schlafdauer und -qualität mit objektiven Messverfahren beurteilt wurden.

90% der Diabetespatienten geben mindestens ein schlafbezogenes Problem an [Plantinga L et al. Prev Chronic Dis. 2012;9:E76]. Aus diesem Grunde sollten Diabetespatienten gezielt nach Schlafstörungen gefragt werden, um durch eine gezielte Therapie sowohl ihre Lebensqualität als auch die Stoffwechseleinstellung verbessern zu können.

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Prof. Dr. med. K. Müssig

Niels-Stensen-Kliniken, Franziskus-Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte