Die heutigen Therapieziele bei Morbus Crohn (MC) sind nicht mehr allein die klinische Remission, sondern eine steroidfreie Remission, eine normale Lebensqualität sowie eine Reduktion von MC-bedingten Komplikationen. So steht es in der S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. Um dies zu erreichen, werden auch von der European Crohn's and Colitis Association Behandlungsalgorithmen diskutiert, die eine intensivierte frühzeitige Therapie mit Biologika und Immunsuppressiva beinhalten. Bei einem steroidrefraktären Verlauf wird die Behandlung mit Biologika bereits empfohlen.

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Den frühen Einsatz des monoklonalen IgG1-Antikörpers Vedolizumab (Entyvio®) bei MC unterstützen u. a. Real-World-Daten des US-Victory-Konsortiums: Mittels eines Propensity-Score-Matchings wurden 1.266 Patienten verglichen, die mit Vedolizumab bzw. TNF-α-Inhibitoren behandelt wurden. Zwischen den Gruppen wurde zunächst kein Vorteil für Vedolizumab beobachtet. Bei der Stratifizierung der Teilnehmenden nach der Dauer ihrer Erkrankung (< 2, 2-5 und 5 Jahre) zeigte sich jedoch, dass jene von der Therapie mit Vedolizumab profitierten, deren Erkrankung seit weniger als 2 Jahren bestand. Die Hazard Ratio (HR) betrug in dieser Subgruppe z. B. für das Erreichen einer steroidfreien klinischen Remission unter Vedolizumab vs. TNF-α-Inhibitoren 7,12 (95%-Konfidenzintervall [KI] 2,07-24,49). Bei klinischer Remission lag die HR für Vedolizumab vs. Anti-TNF-α bei 1,46 (95%-KI 0,73-2,91) und bei endoskopischer Remission bei 2,03 (95%-KI 0,91-4,53) [1].

Quellen: [1] Bohm M et al. Aliment Pharmacol Ther. 2020;52:669-81; Satellitensymposium "Targeting the pathophysiology of Crohn's disease to optimize clinical outcomes", im Rahmen des ECCO-Kongresses, 17. Februar 2022 (Veranstalter Takeda)