Ärztinnen und Ärzte sollten vor allem auf die Konstellation akutes Fieber und Lymphknotenschwellungen plus juckende Bläschen an Haut und Schleimhäuten achten.

figure 1

© Berkay, Stock Adobe

Die Affenpocken haben Deutschland erreicht, inzwischen sind 5 Menschen nachweislich infiziert (Stand: 23. 5.). Ausgelöst wird die Erkrankung durch ein Orthopoxvirus (Monkeypox virus), das Tropenmediziner eigentlich als zoonotischen Erreger mit Verbreitung vor allem in Zentral- und Westafrika kennen.

Auch früher habe es immer wieder vereinzelte importierte Fälle von Affenpocken gegeben, z. B. aus Nigeria, sagt Dr. Camilla Rothe, Tropenmedizinerin und Infektiologin am Klinikum der LMU München. Die aktuelle Lage sei jedoch anders: Mittlerweile stehe fest, dass sich Menschen infizieren, die keinen wissentlichen Kontakt zu Erkrankten hatten und schon gar keine Reiseanamnese im Zusammenhang mit Afrika.

Nach Rothe geht man derzeit von einer Ansteckung bei engem Körperkontakt aus, möglicherweise in Form einer Schmier- oder auch einer Tröpfcheninfektion. Die Inkubationszeit beträgt 5-21 Tage, die Erkrankung gilt im Normalfall als selbstlimitierend.

Zu einem Großteil sind Männer betroffen, die Sex mit Männern haben. Die Infektiologin rief Ärzte zu verstärkter Wachsamkeit auf - vor allem Kollegen, die im HIV-Bereich arbeiten. Klinische Symptome seien Fieber, Kopf- und Halsschmerzen, Husten, Lymphknotenschwellungen und Vesikel an Haut und Schleimhäuten. Die Bläschen ähneln morphologisch eher den Pocken als den Windpocken, lösen Juckreiz aus, teilweise auch Schmerzen, und heilen unter Narbenbildung ab.

Quelle: Infektio Update, 20./21. Mai 2022, Mainz/online