Schmerzen und Schlafstörungen verstärken sich gegenseitig. So bewirkt Schlafmangel eine zentrale Sensibilisierung mit der Folge einer generalisierten Hyperalgesie, erläuterte Prof. Ralf Baron, Sektion Neurologische Schmerzforschung und -therapie an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel. Gleichzeitig würden die Schmerzen und mit ihnen auch die Schlafstörungen durch eine zunehmende Erschöpfung der vom Hirnstamm ausgehenden deszendierenden Bahnen der körpereigenen Schmerzhemmung verstärkt werden. Letztere können durch Tapentadol, ein atypisches Opioid, was auch als Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer wirkt, wieder gestärkt werden, so der Neurologe. Durch seinen µ-Opioid-agonistischen Effekt beruhigt das Analgetikum außerdem die überaktiven Nervenzellen des Rückenmarks.

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Dass der duale Wirkmechanismus von Tapentadol zu einer verbesserten Schlafqualität führte, wurde in einer offenen Phase-IIIb/IV-Studie mit 255 Patienten mit schweren chronischen lumbalen Rückenschmerzen mit neuropathischer Komponente gezeigt [1]. Unter der 12-wöchigen Therapie mit Tapentadol retard (Palexia retard®), 2 × 50 mg/d, erhöhte sich der Anteil der Patienten mit guter oder sehr guter Schlafqualität von 30,0% auf 58,1% - gegenüber einem Anstieg von 24,8% auf 45,2% unter Oxycodon/Naloxon (10/5 mg/d).

Quellen: [1] Baron R et al. Pain Pract. 2016;16:600-19; Symposium "Chronische Schmerzen: Aspekte der Lebensqualität im Focus", anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses 2021 (Veranstalter: Grünenthal)