Patienten mit arthrotischem Großzehengrundgelenk, die Schmerzen beim Gehen haben, erhalten oft Verordnungen über orthopädische Schuheinlagen. Deren Nutzen haben australische Forscher getestet.

Biomechanisch betrachtet scheinen spezielle Einlagen sinnvoll zu sein, weil sie den Druck unter dem schmerzenden Gelenk senken können. In einer vor einigen Jahren publizierten Fallserie betrug die Schmerzreduktion rund 70%, allerdings war die Fallzahl mit 32 Patienten relativ klein.

Ein australisches Forscherteam hat jetzt für eine 12-Wochen-Studie 88 Patienten im Alter ab 45 Jahren mit Arthrose des Großzehengrundgelenks nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen aufgeteilt. 47 erhielten konturierte, vorfabrizierte orthopädische Einlagen, die sie verwenden sollten, wann immer sie Schuhe trugen. 41 Kontrollpatienten bekamen gängige flache Einlagen zur Verfügung gestellt.

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Kein Einfluss auf die Lebensqualität

Der Grad der Arthroseschmerzen hatte zu Beginn der Studie in beiden Gruppen bei rund 6 von schlimmstenfalls 10 Punkten gelegen. Zum Studienende war eine Besserung von circa 2,5 Punkten festzustellen, allerdings ebenfalls in beiden Gruppen. Die minimale klinisch bedeutsame Differenz von 1,8 Punkten wurde damit zwar übertroffen, aber eben nicht nur bei den Patienten mit den orthopädischen Schuheinlagen, sondern auch bei jenen, die mit flachen Einlagen ohne Formung herumliefen.

Bei den sekundären Studienendpunkten gab es ebenfalls keine relevanten Differenzen zwischen den Gruppen. Dazu zählten die physische Funktion, die körperliche Aktivität und die Lebensqualität.

Schlussfolgerung der Autoren: "Konturierte orthopädische Einlagen haben sich flachen 'Schein-Einlagen' nicht überlegen gezeigt, was die Schmerzreduktion beim Gehen und andere Symptome von Patienten mit Arthrose des Großzehengrundgelenks betrifft."

Quelle: Paterson KL et al. Osteoarthritis Cartilage 2022, online first; doi:10.1016/j.joca.2022.01.014