Apotheken rühren die Werbetrommel: In ihren Räumen sollen Grippe- und Covidimpfungen künftig nicht nur im Rahmen von Modellprojekten, sondern grundsätzlich möglich sein. Auch um weitere Impfangebote wie zum Schutz vor FSME wird schon kräftig gebuhlt. Die Spritze vom Offizinpersonal sei sicher, effektiv und gesundheitsökonomisch sinnvoll. Es geht vor allem darum, die Regierung endgültig davon zu überzeugen, die Apothekenimpfung in die Regelversorgung aufzunehmen.
Untermauert wird das Ansinnen mit Umfrageergebnissen zu verschiedenen regionalen Modellprojekten. Die Antworten der befragten Geimpften hätten gezeigt, dass über den niederschwelligen Zugang in der Apotheke viele Menschen erreicht werden, die sich sonst nicht impfen lassen würden.
Die Argumentation mag Bevölkerung und Politik auf den ersten Blick bestechen. Doch die öffentliche Meinung dürfte schnell kippen, wenn der erste "Apotheken-Kunde" an einer schweren Impfkomplikation stirbt, weil kein Arzt für diesen medizinischen "Notfall-Patienten" in der Nähe war. Allein schon aus Sicherheitsgründen gehören Impfungen in Ärztehand!
Und überhaupt: Sind die Modellprojekte wirklich so erfolgreich? Aktuelle Zahlen aus Bayern sprechen für sich: Laut AOK haben hier bislang beim Programm Grippeschutz in Apotheken "rund 70 teilnehmende Apotheken über 400 Impfungen" durchgeführt, was pro Apotheke weniger als 6 Impfungen in rund 18 Monaten entspricht. Oder anders ausgedrückt: Überzeugende Werbung sieht anders aus!