Das Krebsrisiko scheint mit der Knotengestalt im Ultraschall zusammenzuhängen. Aber was ist nun gefährlicher: länglich oder kugelig?

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© Gerhard Seybert, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodellen)

Bei verdächtigen Schilddrüsenknoten im Ultraschall lohnt es sich offenbar, das Verhältnis von Länge zu Breite zu bestimmen. In einer US-Studie war das Mali-gnitätsrisiko unabhängig vom Alter und Geschlecht der Teilnehmer oder der Knotengröße umso höher, je kugeliger sich ein Knoten präsentierte. Die Ergebnisse widersprechen den Leitlinien, nach denen das Kriterium "höher als breit" eher für ein bösartiges Geschehen spricht.

In die Untersuchung flossen die Daten von Patientinnen und Patienten (83% Frauen, medianes Alter 51 Jahre) ein, bei denen zwischen 1995 und 2017 im Bostoner Brigham and Women's Hospital ein klinisch relevanter Schilddrüsenknoten abzuklären war. Insgesamt 4.282 Knoten wurden erfasst, 20% stellten sich als maligne heraus.

Die Forscher ermittelten nun retrospektiv, inwiefern das Verhältnis aus Länge zu Breite mit dem Malignitätsrisiko zusammenhing. Ergebnis: Es nahm kontinuierlich mit der Annäherung an ein Länge-Breite-Verhältnis im Wert 1 (= Kugelform) zu. Bei einem Wert > 2 (längliche Form) betrug das Krebsrisiko knapp 15%, zwischen 1,5 und 2 stieg es auf 20% und bei Werten zwischen 1 und 1,5 auf rund 26%.

Rundlichere Knoten seien damit tendenziell gefährlicher, resümieren die Autoren. Sie plädieren dafür, das Kriterium "Kugelförmigkeit" in die Risikostratifizierung von zufällig entdeckten Schilddrüsenknoten aufzunehmen.

Quelle: Pappa T et al. J Clin Endocrinol Metab 2022; doi: 10.1210/clinem/dgac246