Ein 23-jähriger, zierlich wirkender Mann afrikanischer Abstammung stellte sich wegen Beschwerden des linken Handgelenks, die ihn in den letzten Wochen zunehmend beeinträchtigt hatten, in meiner Praxis vor. Offenbar hatte er sich bei seiner Lehre zum Steinmetz in letzter Zeit sehr angestrengt, denn es war eine ausgeprägte Sehnenscheidenentzündung als Überlastungsschaden festzustellen.

Daneben imponierte eine auffällig dunkle, großflächige Verfärbung des distalen linken Unterarms. Sie erinnerte ein wenig an eine missglückte Tätowierung oder eine andere Form des Körperschmucks, hatte sich aber der Schilderung des Patienten zufolge mit diesem krassen Unterschied zur umgebenden Haut erst innerhalb der letzten drei Sommermonate entwickelt.

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© C. Racshka

Großflächige Verfärbung am Unterarm eines Patienten.

Als Ursache gingen mir verschiedene dermatologische Krankheitsbilder durch den Kopf, aber die weitere Anamnese hielt eine Überraschung für mich bereit. Der Patient erklärte, dass er transsexuell sei und für eine geschlechtsangleichende Operation ein Penoidaufbau vorgenommen worden sei. Dafür war am linken Unterarm ein freier Radialislappen mit einem Abschnitt der Arteria radialis und Haut gewonnen worden. Der Defekt war mittels Collagen-Elastin-Matrix und Spalthauttransplantation gedeckt worden.

Über die vergangenen Wochen war dann offenbar nach Sonnenlichtexposition eine Spalthautverfärbung entstanden - ein bekanntes, ästhetisch unbefriedigendes Phänomen. Zur Vermeidung sollte man die betroffene Unterarmregion erst einmal schonen und keinem Sonnenlicht auszusetzen. Auch sollte man schwere körperlichen Belastungen meiden. Diesen Empfehlungen war der Patient in seinem Ausbildungsberuf leider nicht nachgekommen.