Bei der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) kommt es durch den wiederkehrenden Verschluss im oropharyngealen Bereich zu Hypo- und Apnoen, die durch ArousalReaktionen beendet werden. Wegen der meist gestörten Schlafstruktur leiden die Betroffenen unter verstärkter Tagesschläfrigkeit. Durch die Standardtherapie der OSA, die kontinuierliche Positivdrucktherapie (CPAP), wird diese reduziert. Aber bei manchen Patienten stellt sich der Effekt erst nach Wochen ein, und bei etwa 20% bleibt er ganz aus.

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Eine häufige Ursache der sogenannten residualen exzessiven Tagesschläfrigkeit (rEDS) ist die ungenügende Nutzung der CPAP-Therapie: Damit sie wirkt, müssen die Patienten sie wenigstens vier Stunden pro Nacht und mindestens in sieben von zehn Nächten anwenden. Auch andere Therapieprobleme wie schlecht sitzende Masken, eine behinderte Nasenatmung oder durch die Atmungstherapie verursachte Insomnien können den Erfolg verhindern. Die Therapiebedingungen müssen daher vom Facharzt geprüft und ggf. optimiert werden. Eine hartnäckige Tagesmüdigkeit kann auch weitere Ursachen haben wie Hypothyreose, Hypotonie, Anämien, Depressionen, sedierende Medikamente oder Störungen des Nachtschlafs durch Schmerzen oder Pruritus.

Lassen sich keine behandelbaren Auslöser der rEDS finden, können symptomatisch wirkende Medikamente verordnet werden. Lange Zeit standen dafür nur Off-label-Therapien zur Verfügung. 2020 wurde mit Solriamfetol (Sunosi®) das erste Medikament gegen rEDS unter primärer OSA-Therapie zugelassen. Der selektive Dopamin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SDNRI) hat in den zulassungsrelevanten Studien eine signifikante Reduktion der Schläfrigkeit und eine Verbesserung des Wachheitszustands erzielt [1]. Seit letztem Jahr wird der SDNRI in dieser Indikation von der GKV erstattet.

Quellen: Fietze I et al. Somnologie. 2021;25:99-109; nach Informationen von Jazz Pharmaceuticals