Die Schildzecken sind in Europa weit verbreitet. Aktiv verhalten sie sich bei Temperaturen ≥ 5 °C, erklärte Dr. Burkhard Rieke, Internist und Tropenmediziner aus Düsseldorf. Das bedeutet, dass die Zecken heute auch im mittleren Europa bis weit in den November hinein, an manchen Orten sogar ganzjährig aktiv sind. Ist ein Wirtstier mit dem Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) infiziert, besteht selbst bei einer niedrigen Viruskonzentration eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Zecke die Viren aufnimmt und auf den nächsten Wirt überträgt. In 0,1-5% der Zecken finden sich FSME-Viren.

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In Deutschland nimmt die Inzidenz der FSME schon seit Jahren zu. Auf europäischer Ebene hat sie sich in den letzten 30 Jahren sogar verfünffacht. FSME kann nicht geheilt werden und verläuft in Einzelfällen sogar tödlich. Eine Impfung stellt hier den einzigen Schutz dar.

Für Menschen, die in Endemiegebieten leben oder sich dort länger aufhalten, wird eine Schutzimpfung, z. B. Encepur®, von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Die Grundimmunisierung der ab einem einem Alter von 1 zugelassenen Impfung besteht aus drei Dosen, danach folgen Auffrischimpfungen alle 3-5 Jahre. Der Schutzeffekt ab zwei Wochen nach der zweiten Dosis beträgt > 95%.

Die Impfquoten sind allerdings dürftig. Thüringen lag in der letzten Datenerhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit einer Impfquote von 30% an der Spitze, das Saarland mit 10% am unteren Ende, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen dazwischen. Gleichzeitig waren von den 2021 dem RKI gemeldeten FSME-Fällen mit bekanntem Impfstatus 90,7% ungeimpft. Bei den Geimpften und trotzdem Erkrankten war die Impfung meistens nicht rechtzeitig aufgefrischt worden. Nur in 1,7% der Fälle handelte es sich um Impfdurchbrüche. Es sei nur schwer zu verstehen, warum Menschen auf diesen sicheren Schutz vor einer schweren und folgenreichen Erkrankung verzichten, so Rieke.

Quelle: Meet the Expert "Zeckenstich mit Folgen: FSME - die unterschätzte Gefahr", 23. Februar 2022 (Veranstalter: Bavarian Nordic)