Nur noch wenige natürliche Zähne im Mund zu haben, ist mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Kritisch wird es einer Studie gemäß für alle, die nur noch 9 oder weniger Zähne übrig haben.

Forscher in den USA werteten Daten von 33.071 mindestens 20 Jahre alten Teilnehmern des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) aus den Jahren 1994-2014 aus. Von allen lagen Informationen zu Zahnstatus, Alter, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Ausbildung, Einkommen, BMI, Rauchen und körperlicher Aktivität vor, außerdem zu arterieller Hypertonie, kardiovaskulären Erkrankungen, Diabetes und Schlaganfall. Anhand der verbliebenen natürlichen Zähne wurden drei Gruppen gebildet: 20-28, 10-19 sowie 0-9.

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Warnzeichen Zahnstatus.

3.978 Teilnehmer starben im Beobachtungszeitraum. Die adjustierte Regressionsanalyse zeigte, dass Teilnehmer mit wenigen verbliebenen Zähnen höhere Gesamt- und krankheitsspezifische Mortalitäten aufwiesen. Menschen mit 9 oder weniger Zähnen hatten die höchste Mortalität insgesamt (Hazard Ratio 1,46; p < 0,001) wie auch aufgrund von Herzkrankheiten (1,92; p < 0,001), Diabetes (1,67; p = 0,03) oder Krebs (1,80; p < 0,001). Mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden waren auch Zahnlosigkeit (1,35; p < 0,001) und das Fehlen eines funktionellen Gebisses (1,34; p < 0,001).

Quelle: Yu YH, Cheung WS, Steffensen B et al. Number of teeth is associated with all-cause and disease-specific mortality. BMC Oral Health. 2021;21:568

MMW-Kommentar

Zahnverlust ist häufig Ausdruck eines niedrigen sozioökonomischen Status, der selbst die Mortalität entscheidend beeinflusst. In dieser Arbeit bestand allerdings der Zusammenhang fort, wenn Ausbildung und Einkommen berücksichtigt wurden.

Frühere Arbeiten weisen auf mögliche zugrunde liegende Mechanismen hin. Parodontitis und kariöse Läsionen sind die häufigsten Ursachen für Zahnverlust. Zwischen Parodontitis und einer Reihe von nicht übertragbaren Krankheiten, insbesondere Diabetes mellitus, besteht eine wechselseitige Beziehung [Dörfer C et al. Int Dent J. 2017;67(Suppl 2):14-8]. Wie auch die Weltgesundheitsorganisation fordert, sollten daher Maßnahmen gegen Erkrankungen von Mund und Zähnen sowie gegen nicht übertragbare Krankheiten ineinandergreifen.

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Prof. Dr. med. K. Müssig

Niels-Stensen-Kliniken, Franziskus-Hospital Harderberg, Georgsmarienhütte