Trotz Impfungen besteht Bedarf an antiviralen Substanzen zur Behandlung von COVID-19. Das oral zu verabreichende Ribonukleosid-Analogon Molnupiravir ist verfügbar und wird in den aktuellen Leitlinien empfohlen.

Das Risiko für einen schweren bzw. tödlichen Verlauf von COVID-19 ist bei Omikron deutlich geringer - und zwar deshalb, weil diese SARS-CoV-2-Variante weniger in der Lage ist, Interferon-Antworten "abzuschalten". Doch auch bei Omikron tragen insbesondere Ungeimpfte ein Risiko, schwer zu erkranken und daran zu versterben.

Deshalb besteht ein Bedarf an therapeutischen Optionen. Als antivirale Strategien stehen neben Antikörpern auch direkt wirkende virostatische Substanzen wie Molnupiravir (Lagevrio®) zur Verfügung. Wichtig ist, dass diese Substanz früh eingesetzt wird, d. h. möglichst innerhalb von 72 Stunden nach Symptombeginn.

Sterberisiko signifikant senken

Die Wirksamkeit von Molnupiravir wurde in der Phase-III-Studie MOVe-OUT untersucht [1]. Bei dieser Erhebung erhielten nicht hospitalisierte Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf sowie einer milden bis moderaten COVID-19-Erkrankung randomisiert den antiviralen Wirkstoff oder Placebo. "Die Daten zeigen, dass eine frühzeitige Behandlung mit Molnupiravir das Risiko für eine Krankenhauseinweisung oder einen tödlichen Verlauf reduziert", so Dr. Timo Wolf vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main.

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Das Risiko für Tod oder Krankenhauseinweisung lag bei der Auswertung aller Teilnehmenden (n = 1.433) nach vier Wochen Therapie mit Molnupiravir bei 6,8% im Vergleich zu 9,7% in der Placebogruppe. Dies entspricht einer Risikoreduktion von 30%. Mit der Intervention war zudem eine Reduzierung des Sterberisikos um 89% assoziiert (1 vs. 9 Personen). Angesichts dieser Daten wird Molnupiravir jetzt in den aktuellen Leitlinien in der Frühphase der Erkrankung empfohlen.

Quellen: [1] Bernal AJ et al. N Engl J Med. 2022;386:509-20; Satellitensymposium: "Hot Topic Covid-19: Herausforderungen zwischen Impfungen und Therapie", im Rahmen der 18. Münchner AIDS- und COVID-Tage, 25. Februar 2022 (Veranstalter: MSD)