Eine Patientin, die ich seit bestimmt zehn Jahren kenne, besuchte wieder einmal unsere Praxis. Zum ersten Mal hatte ich sie behandelt, als ich gerade meine Facharztausbildung hier beendete. Inzwischen ist in der Praxis viel passiert: Der damalige Inhaber ist ausgeschieden, und wir führen das Ganze als Gemeinschaft dreier Selbstständiger mit zwei Assistenten fort. Die Patientin hatte also schon einige Wechsel miterlebt.

Nachdem ihr medizinisches Anliegen abgehandelt war, bat sie mich bei der Verabschiedung, ihr noch zu sagen, ob eine ihr bekannte Ärztin noch in der Praxis sei oder ob sie sie auch schon verlassen habe. Als sie den Namen der Gesuchten nannte, erwiderte ich verdutzt, dass ich genau wüsste, dass diese Kollegin zwar etwas weniger arbeite, aber nicht die Absicht habe wegzugehen - weil ich es nämlich selber sei.

Beide fanden wir es wohl gleichzeitig etwas peinlich, aber auch lustig. Wir einigten uns darauf, dass die allgegenwärtigen FFP2-Masken die Gesichtserkennung erschwerten. Außerdem musste ich zugeben, dass ich meine Haare etwas anders trug: Meine sonst quartalsmäßig anstehenden Friseurbesuche waren in der Coronapandemie zunächst gezwungenermaßen ausgefallen, später habe ich mich dann mit dem neuen Stil so weit angefreundet, dass ich es seitdem dabei belassen habe.

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© filadendron / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Alle Ärzte sehen irgendwie gleich aus.