Langzeitstudie -- Zu den möglichen Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion gehören auch psychische Probleme. Für stationär behandelte Patienten ist belegt, dass sie in den folgenden sechs Monaten häufig darunter leiden. Die Beschwerden können aber auch deutlich länger anhalten: In einer Studie mit fast 10.000 Covid-Patienten hatten schwer Erkrankte über einen Zeitraum von bis zu 16 Monaten durchgängig eine um 50-60% höhere Prävalenz von Angst- und Depressionszeichen als Nichtinfizierte.

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© Cecilie_Arcurs, iStock (Symbolbild mit Fotomodelll)

In die Studie wurden sieben prospektive Kohorten aus Dänemark, Island, Estland, Norwegen, Schweden und Großbritan-nien einbezogen. Von den fast 250.000 Teilnehmern waren 9.979 zwischen März 2020 und August 2021 an Covid erkrankt. Alle wurden nach Symptomen von Angst, Depression, schlechtem Schlaf und COVID-19-assoziiertem Stress gefragt.

Generell fanden sich bei Covid-Patienten öfter als bei nicht infizierten Personen Anzeichen einer Depression (+18%) und von schlechter Schlafqualität (+13%), für krankheitsbedingten Stress und Angst war dagegen keine Zunahme zu beobachten. Je höher der Schweregrad der Infektion, umso häufiger - und langwieriger - traten psychische Leiden auf: Patienten, die mindestens sieben Tage bettlägerig waren, hatten einen signifikant erhöhten Anteil mit Anzeichen von Depression (+61%), Angst (+43%) und Schlafstörungen (+41%).

Die Autoren sehen in diesen Resultaten eine Aufforderung zu erhöhter Aufmerksamkeit für psychische Probleme bei schwer an COVID-19-Erkrankten.

Quelle: Magnúsdóttir I et al. Lancet Public Health 2022, online first; doi: 10.1016/S2468-2667(22)00042-1