Risikoerhöhung bei HIV -- Der Einsatz von antiinflammatorischen Medikamenten führt auch bei Patienten mit HIV (People with HIV, PWH) zu einer deutlichen Erhöhung des kardiovaskulären Risikos.
Von 3.930 zunächst Herz-Kreislauf-gesunden PWH aus Atlanta, Georgia, hat zwischen 2000 und 2019 fast jeder Fünfte ein kardiovaskuläres Ereignis erlitten. Dabei handelte es sich in 40% um einen Herzinfarkt, gefolgt von dilatativer Kardiomypathie (27%), Schlaganfall (17%) und PAVK (16%). Das Risiko war unabhängig von Alter, Geschlecht und klassischen kardiovaskulären Risikofaktoren deutlich erhöht, wenn die Teilnehmer in den ersten 3 Studienjahren Medikamente wie Kortikosteroide, NSAR oder Harnsäuresenker erhalten hatten.
Unter einer Gichttherapie war das Risiko um den Faktor 4 höher als bei Nichteinnahme, unter NSAR und Steroiden jeweils fast verdoppelt. Für Immunmodulatoren dagegen ließ sich kein signifikanter Effekt nachweisen.
Bekannt ist, dass rheumatische Erkrankungen per se bei HIV-Infizierten mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verknüpft sind. Zur Behandlung sollten jedoch weder NSAR noch Kortikosteroide als Langzeitmedikation eingesetzt werden, sagte der Düsseldorfer Schwerpunktarzt Dr. Stefan Mauss auf den Münchner AIDS-Tagen.
Quelle: 18. Münchner AIDS- und COVID-Tage, 25.-27. März 2022