Die letzten zwei Jahre waren von der COVID-19-Pandemie gekennzeichnet, geprägt und gestört. Wenn man etwas Positives daran sucht, so findet man unschwer beim Thema Impfen willkommene Kollateraleffekte: die Gemeinschaftsimmunität der Gesellschaft - unglücklich auch als "Herden-Immunität" tituliert - im Hinblick auf die epidemiologisch erwünschte Epidemieabschwächung bzw. Beendigung einer Pandemie, das Überwiegen der Schutzfunktion gegenüber den Nebenwirkungen sowie eine neue Impftechnologie basierend auf den mRNA-Impfstoffen. Diese drei Themen sind Gegenstand der Beiträge von PD Dr. Ulrich Seybold und von PD Dr. von Ulrich Both in unserem Schwerpunkt "Impfen".

Viele von Ihnen haben eigene Erfahrungen mit den COVID-19-Impfungen gesammelt und könnten selbst viele Beiträge und Kasuistiken beisteuern. Der Blick auf die unterschiedlichen Impfstoffe und Daten zur Effektivität gibt eine willkommene Zusammenfassung (CME-Beitrag ab S. 42). Und die Erläuterung des neuen Impfprinzips "mRNA" (ab S. 52) weist auch darauf hin, dass wir mit diesem neuen Werkzeug in der zukünftigen Impfstoffentwicklung einen wertvollen Erkenntnis- und Technologiezuwachs verzeichnen.

Doch auch unabhängig von Covid gibt es wichtige Neuerungen, über die Sie der Beitrag von Dr. rer. nat. Linda Sanftenberg informiert (ab S. 36). Während bislang immer im August der gewohnte Zeitpunkt für die neuen STIKO-Regeln war, ist dieser nun in den Januar verlegt worden. Wichtige Themen in diesem Jahr sind die Impfung gegen Papillomviren bei Mädchen und Jungen, die Imfpungen in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie die Umgebungsimmunität gegen Pertussis überall dort, wo Säuglinge zu schützen sind.

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Prof. Dr. med. Johannes Bogner

Med. Klinik und Poliklinik IV, Sektion klinische Infektiologie, Klinikum der Universität München