Empfohlene Fixkombinationen zur Blutdrucksenkung werden von Ärztinnen und Ärzten nur wenig verordnet.

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Laut europäischen Leitlinien sollen die Ziel-Blutdruckwerte zwischen 120 bis 130 mmHg systolisch und 70 bis 80 mmHg diastolisch liegen.

Zur Behandlung von Bluthochdruck wird in den europäischen Leitlinien seit 2018 eine Zweifach-Fixkombination als Standardtherapie empfohlen. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass sie in Deutschland zu selten eingesetzt wird.

In die Untersuchung flossen für den Zeitraum Januar 2016 bis Dezember 2020 die Daten des Deutschen Arzneiprüfungs-instituts (DAPI) ein. Das DAPI erhält anonymisierte Abrechnungsdaten aus öffentlichen Apotheken zu abgegebenen Medikamenten von knapp 73 Millionen Versicherten (88%). Alle auf dem deutschen Markt erhältlichen blutdrucksenkenden Fixdosiskombinationen wurden in die Analyse einbezogen.

Im Jahr 2016 waren 15,4% der verschriebenen blutdrucksenkenden Arzneien Fixdosiskombinationen, 2020 lag die Zahl nur bei 10,9%. Obgleich die Abgabe der verschriebenen Blutdrucksenker von 143 Millionen Packungen in 2016 auf 153 Millionen in 2020 kontinuierlich zunahm, reduzierte sich die Verschreibung der Fixkombinationspackungen von 22,2 Millionen (2016) auf 16,6 Millionen im Jahr 2020.

"Fast zwei Jahre nach Veröffentlichung der europäischen Leitlinien zeigt sich eine erschreckend niedrige Rate an Hypertonie-patienten, die eine leitliniengerechte Therapie erhalten", sagt Autor Felix Mahfoud. Dies sei von klinischer Relevanz, da eine Therapie mit Fixkombinationen nachweislich zu einer besseren Blutdruckkontrolle führt und die Compliance erhöht.

Quelle: Mahfoud et al. Clinical Research in Cardiology 2022; doi: 10.1007/s00392-022-01993-5