Erstaunlich, welche Höchstleistungen wir uns abfordern! Kein Pilot dürfte mehr als acht Stunden fliegen, aber uns wird zugemutet, nach einem Acht-Stunden-Arbeitstag noch 24 Stunden Rufbereitschaft zu machen, was keinesfalls mit Schlafen gleichzusetzen ist, sondern oft Non-stop-Tätigkeit bedeutet.

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"Wer stört die ärztliche Regeneration?"

So auch bei mir, als ich mich nach mehreren Fahrten so gegen 2 Uhr morgens müde in die Falle warf, aber um 2:30 Uhr vom Telefondienst geweckt wurde. Es ging um Oberbauchschmerzen, und ich empfahl, vorerst einen warmen Lappen auf den Bauch zu legen, ein Paracetamol zu schlucken, was die ältere Patientin noch in ihrer Hausapotheke hatte, und mich, falls es nicht besser würde, doch gegen Morgen wieder anzurufen.

Und das Glück war mir hold, auch ich fand dann fast vier Stunden ungestörten Schlaf, bis ich leise von einem Stimmchen geweckt wurde, das ich keinem Traum zuordnen konnte: "Hallo!" Und wieder: "Hallo, guten Morgen!" - oh, erschrocken merkte ich, dass der Telefonhörer neben mir auf dem Kopfkissen lag. "Ja, hallo, wer bitte ist da?", brummelte ich. "Ich, Herr Doktor", vermeldete die Patientin, "und Ihr Rat war der beste - alles ist weg, und es war die schönste Nacht seit dem Tod meines Mannes. Sie haben so schön geschnarcht, ich habe mich drei Stunden wie früher bei meinem Mann gefühlt. Danke!" Nun ja, auch ich hatte zu danken, dass drei Stunden das Telefon besetzt gewesen war und ich ausreichend Schlaf für den nächsten Tag gefunden hatte.