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Eine 70-jährige Patientin kam wegen körperlicher Schwäche und einer Synkope in die Notfallambulanz. Auffällig waren großflächige Ekchymosen an beiden Ober- und Unterschenkeln. Bei einem derartigen Bild denkt man am ehesten an schwere subkutane Blutungen nach Trauma im Gesäßbereich, die sich im Stehen der Schwerkraft folgend zwischen den Muskel- und Sehnenscheiden nach unten bis in die Füße ausbreiten. Allerdings berichtete die Patientin über keinerlei Trauma.
Im Labor zeigte sich eine schwere Anämie mit einem Hämoglobinwert von 52 g/l (normal 120-158 g/l) und ein leicht erniedrigtes Eisen von 6,3 µmol/l (normal 7,25 µmol/l). Die Anämie war normochrom. Die Konzentrationen von Ferritin, Transferrin, Folsäure, Vitamin B12 und Thrombozyten lagen im Normbereich.
Die Patientin war 15 Jahre zuvor wegen eines Morbus Crohn einer Ileokolostomie unterzogen worden. Die Krankheit war seitdem nicht mehr aufgeflammt, sodass sie keine Medikamente benötigte. Um eine Darmobstruktion zu vermeiden, hatte sie aber in den letzten Jahren auf Obst und Gemüse verzichtet. Deshalb vermuteten die Kollegen einen Skorbut. Tatsächlich war im Blut keine Ascorbinsäure (Vitamin C) messbar.
Quelle: Mouallem M, Grossman E. Extensive ecchymosis and symptomatic anaemia. BMJ. 2021;375:n2547
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Holzgreve, H. Großflächige Hautblutung ohne Trauma. MMW - Fortschritte der Medizin 164, 29 (2022). https://doi.org/10.1007/s15006-022-0918-8
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