Falsche Werte -- "Eine für alle?" Bei Manschetten zur Blutdruckmessung ist die Frage klar mit "nein" zu beantworten! Zwar passt die Standardmanschette (12-13 cm breit, 35 cm lang) für die meisten Patienten. Doch sollten - so die Empfehlung der deutschen Leitlinie - "größere und kleinere Manschetten für dickere (Armumfang > 32 cm) und dünnere Arme verfügbar sein." Wie wichtig der Zusatz zur Vermeidung eklatanter Messungenauigkeiten ist, zeigen Studienergebnisse, die jetzt von US-Forschern vorgestellt wurden.

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©Robert Kneschke, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodellen)

In der Untersuchung wurden automatische Blutdruckmessungen bei 165 Erwachsenen jeweils mit der Standardmanschette und mit einer zum Armumfang passenden Manschette gemacht. Die Ergebnisse: Bei Teilnehmern, die eine kleinere Manschette benötigten, führte das Standardmodell zu einer Unterschätzung der Blutdruckwerte. Sie lagen im Schnitt systolisch um 3,8 mmHg und diastolisch um 1,5 mmHg niedriger als bei der Messung mit einer passenden Manschette. Umgekehrt verhielt es sich, wenn der Oberarmumfang große Manschetten erforderlich machte. Bei diesen Teilnehmern ergab die Messung mit der Standardmanschette deutlich zu hohe Werte - systolisch um 19,7 mmHg und diastolisch um 4,8 mmHg.

Mögliche Konsequenzen: "Durch den Gebrauch einer zu kleinen Manschette wären 39% der Teilnehmer fälschlich als hypertensiv klassifiziert worden, und durch eine zu große Manschette wären 22% derjenigen mit Bluthochdruck übersehen worden", so die Autoren.

Quelle: Brady T et al. American Heart Association Epidemiology, Prevention, Lifestyle & Cardiometabolic Health Conference 2022; Presentation EP01