Viele Menschen über 75 Jahren leiden an schmerzhaften Gelenkveränderungen. Diese lassen sich gut mit traditionellen nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) oder Coxiben behandeln, so Dr. Dietmar Wulfert, Schmerzmediziner am St. Elisabeth Hospital, Herten. Bei geriatrischen Patienten müssen allerdings altersbedingte Organveränderungen und Begleiterkrankungen berücksichtigt werden. So sollten NSAR bei kardiovaskulären Risikofaktoren (Diabetes, Hyperlipidämie, Hypertonie) nur nach strenger Indikationsstellung sehr niedrig dosiert und so kurz wie möglich verabreicht werden.

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Bei Arthroseschmerzen älterer Patienten hat sich laut Wulfert Naproxen bewährt, da es ein günstigeres kardiovaskuläres Risikoprofil zeigt als z. B. Diclofenac und Ibuprofen [1]. Um die höhere gastrointestinale Komplikationsrate auszugleichen, wird Naproxen meist mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) kombiniert, z. B. als fixe Kombination mit Esomeprazol (Vimovo®). Das S-Enantiomer von Omeprazol erreicht höhere Wirkstoffspiegel im Blut und führt zu einer stärkeren Reduktion der Pentagastrin-vermittelten Säureproduktion.

In zwei randomisierten, doppelblinden Studien, in denen die Häufigkeit von gastrointestinalen Ulzera untersucht wurde, kam es unter Therapie mit Naproxen/Esomeprazol im Vergleich zur alleinigen Naproxengabe signifikant seltener zu Magen- und Duodenalulzera (p < 0,001 bzw. p < 0,003) [2]. In Studien mit Patienten, die an einer Kniegelenksarthrose litten, war die Fixkombination (2 × täglich 500 mg Naproxen und 20 mg Esomeprazol) in puncto Schmerzlinderung und Funktionsgewinn über zwölf Wochen genauso wirksam wie der Cyclooxygenase-2-Hemmer Celecoxib (200 mg/d) [3].

Quellen: [1] Angiolillo DJ et al. Am J Cardiovasc Drugs. 2017;17:97-107; [2] Goldstein JL et al. Aliment Pharmacol Ther. 200010;32:401-13; [3] Hochberg MC et al. Curr Med Res Opin. 2011;27:1243-53; Symposium "NSAR-Therapie beim älteren Patienten", 12. Februar 2022 (Veranstalter: Grünenthal)