Das Längenverhältnis von Zeige- und Ringfinger (2D:4D) ist immer wieder Gegenstand wissenschaftlicher Neugier. Nun wurde gezeigt, dass Besitzer längerer Ringfinger besser im Poker sind.

figure 1

© valentinrussanov / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Sein Gegner blickte auf seine Finger und erbleichte.

2D:4D gilt als Surrogat für eine pränatale Testosteronexposition: Je mehr Testosteron, desto länger der 4. Finger im Vergleich zum 2. Die Evidenz für diese Hypothese ist aber noch sehr schwach. Trotzdem ging man nun der Frage nach, ob 2D:4D als Biomarker für weitere Gesundheitszustände taugt. Dafür wurden bei 176 Erwachsenen (74 Frauen) Messparameter ausgewertet, die von den Androgenen beeinflusst werden, etwa Knochendichte und -mineralisation sowie der Körperfettanteil. Zudem wurde im direkten Experiment ermittelt, wie erfolgreich jemand im Pokerspiel war.

Tatsächlich nahm mit sinkendem 2D:4D war das Körperfett ab und die Knochenqualität zu. Das galt v. a. bei Männern, und die rechte Hand war ein besserer Prädiktor. Mit dem sinkenden 2D:4D stiegen auch die Gewinnchancen beim Pokern. Mehr Testosteron vor der Geburt verspräche demnach Glück im Spiel.

MMW-Kommentar

Es ist schon erstaunlich, welche Aussagekraft diesem einfach zu bestimmenden Biomarker zukommt. Er scheint viele aufwendige laborchemische und apparative Untersuchungen ersetzen zu können. Und darüber hinaus sagt er auch etwas über das Glück im Spiel.

Doch wie sieht es mit dem Glück in der Liebe aus? Auch hier wäre eine Studie von großem Interesse. Vielleicht haben 2D:4D-Minimalisten nicht nur ein Händchen im Kartenspiel, sondern auch in der Partnerschaft. Drum prüfe wer sich ewig bindet, ob sich nicht noch ein längerer Ringfinger findet!

figure 2

Dr. med. P. Stiefelhagen

Internist, Hachenburg

Quelle: Smoliga JM, Fogaca LK, Siplon JS et al. Giving science the finger - is the second-to-fourth digit ratio (2D:4D) a biomarker of good luck? A cross sectional study. BMJ. 2021;375:e067849