Viele Menschen mit Diabetes befürchten einen Verlust ihres Sehvermögens infolge einer diabetischen Retinopathie oder eines diabetischen Makulaödems (DMÖ). Paradoxerweise werden Vorsorgetermine oft nicht wahrgenommen, so Prof. Stephan Jacob, niedergelassener Internist und Endokrinologe in Villingen-Schwenningen. "Vielen Diabetikerinnen und Diabetikern ist zudem nicht bewusst, dass diabetische Folgeerkrankungen des Auges am Anfang symptomlos verlaufen", so Jacob. Er sieht in der engen Kooperation zwischen Diabetologen, Hausärzten und Augenärzten die Möglichkeit, den Patienten zu einem besseren Verständnis zu verhelfen und Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren.

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Nach der Diagnose steht den Patienten jedoch eine langwierige Therapie bevor, so Prof. Ricarda G. Schumann, Augenarztpraxis am Brienner Hof, München. Entlastet werden könnten die Patienten durch Brolucizumab, einen beim DMÖ zur Zulassung eingereichten Hemmer des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktoren.

Dessen Wirksamkeit und Sicherheit wurden in den randomisierten Phase-III-Studien KITE und KESTREL bei Diabetespatienten mit einem DMÖ untersucht. Die 52-Wochen-Daten der KITE-Studie zeigten, dass Brolucizumab 6 mg in Bezug auf die Visusverbesserungen Aflibercept 2 mg nicht unterlegen war [1]. Zunächst wurde Brolucizumab fünfmal alle 6 Wochen verabreicht, dann wurde auf ein 12-wöchiges Dosierungsintervall umgestiegen, welches > 50% der Patienten beibehielten. In Woche 32 und 52 wiesen Patienten im Brolucizumab-Arm weniger intraretinale, subretinale und/oder unterhalb des retinalen Pigmentepithels gelegene Flüssigkeiten auf als Patienten des Aflibercept-Arms. Brolucizumab (Beovu®) wurde im Februar 2020 in Europa zur Behandlung der neovaskulären altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) bereits zugelassen.

Quellen: [1] Brown DM et al. Invest Ophth Vis Sci. 2021;62:1045; Fachpresseveranstaltung "Die Patient*innen im Blick - bestehende Herausforderungen und Flüssigkeitsreduktion beim DMÖ", 9. Dezember 2021 (Veranstalter: Novartis)