Bei Patientinnen und Patienten mit morbider Adipositas stellt sich die Frage, ob eine Standarddosierung der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) ausreicht. Die Datenlage ist schwach, "doch nach den Ergebnissen neuerer Metaanalysen ist die Gabe von Apixaban oder Rivaroxaban in der Standarddosierung unabhängig vom Gewicht möglich", so Dr. Katja Mühlberg, Oberärztin am Universitätsklinikum Leipzig. Ein Monitoring mit Spitzen- und Talspiegel sei nicht erforderlich.

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Sollte sich eine Person mit schwerer Adipositas einem bariatrischen Eingriff unterziehen, so empfiehlt sich eine Prophylaxe gegen eine venöse Thromboembolie (VTE) mit einem niedermolekularen Heparin. Ein DOAK wird in dieser Situation nicht empfohlen.

Kommt es unter DOAK-Therapie zu einer Blutung, so sollte die Ursache abgeklärt werden, z. B. mittels Endoskopie. Auch sollte man immer an Interaktionen mit anderen Medikamenten denken, die die Verfügbarkeit des DOAK steigern oder reduzieren können. Dies könnte auch die Ursache für ein Thrombuswachstum oder -rezidiv unter dem DOAK sein. Dann sollte man auch die Dosierung überprüfen. "Vor allem Ältere werden oft unterdosiert", so Mühlberg. Für Apixaban (Eliquis®) gilt bei einer VTE: Bis zu einer Kreatinin-Clearance von 15 ml/min 2 × 10 mg/d während der 1. Woche, anschließend 2 × 5 mg/d.

Quelle: Satellitensymposium "Ein Jahrzehnt NOAKs - alles ganz einfach, oder doch nicht?" im Rahmen der 66. Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH), 3. März 2022 in Leipzig (Veranstalter: BMS und Pfizer)