In Zeiten von Corona kommt Bewegung häufig zu kurz. Die gute Nachricht: Schon zehn zusätzliche Minuten mäßige bis anstrengende körperliche Aktivität pro Tag könnten laut einer US-Studie tausende Todesfälle pro Jahr verhindern.

figure 1

© Solovyova, iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schon frühere Untersuchungen haben ergeben, dass mehr Bewegung auf Bevölkerungsebene eine beträchtliche Anzahl an Todesfällen vermeiden könnte. Allerdings basierten die meisten Analysen auf Eigenangaben der Teilnehmenden. US-Forscher haben jetzt Berechnungen angestellt, die sich auf Messungen mit Beschleunigungssensoren stützen - mit vielversprechenden Ergebnissen.

Dr. Pedro Saint-Maurice vom National Cancer Institute in Rockville und sein Team nutzten für die Analyse Daten von knapp 5.000 Teilnehmern der NHANES-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey). Diese waren mindestens 40 Jahre alt und hatten eine Woche lang Beschleunigungsmesser getragen. 53% waren Frauen.

Die Forscher schätzten die körperliche Aktivität pro Tag mithilfe von Hochrechnungen der Bewegungsdaten und erstellten acht Kategorien: 0-19, 20-39, 40-59, 60-79, 80-99, 100-119, 120-139 und 140 Minuten oder mehr. Anhand dieser Daten ermittelten sie die Zahl der Todesfälle, die pro Jahr durch zusätzliche Bewegung verhindert werden könnten, basierend auf der Anzahl der Todesfälle von 40- bis 84-Jährigen in den USA im Jahr 2003.

Während der medianen Nachbeobachtungszeit von gut zehn Jahren verstarben 1.165 Studienteilnehmer. Den Berechnungen der Mediziner zufolge ging ein Erhöhen der täglichen moderaten bis starken Aktivität um 10, 20 oder 30 Minuten jeweils mit einem Rückgang der jährlichen Todesfälle um 7%, 13% und 17% einher.

Demnach könnten durch zehn Minuten mehr Bewegung pro Tag in der untersuchten Altersgruppe schätzungsweise rund 111.000 Todesfälle pro Jahr verhindert werden. Bei einem Plus von 20 bzw. 30 Minuten wären es dann schon gut 209.000 bzw. 272.000 Todesfälle. Zehn Minuten mehr Bewegung pro Tag könnten 8% der jährlichen Todesfälle bei Männern und 6% der jährlichen Todesfälle bei Frauen verhindern.

Die Autoren plädieren für Strategien, die das Bewegungspensum der Bevölkerung steigern, geben aber auch zu bedenken, dass dies nicht jedem Einzelnen möglich ist, etwa aufgrund von Gebrechlichkeit.

Quelle: Saint-Maurice PF et al. JAMA Intern Med 2022; doi: 10.1001/jamainternmed.2021.7755