Eigenständiger Risikofaktor -- Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie verbringen die Menschen mehr Zeit vor dem Fern- seher. Damit steigt ihr Risiko für venöse Thromboembolien, wie aus einer Metaanalyse hervorgeht. Selbst körperliche Aktivität kann dem nicht entgegenwirken.

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Ausgewertet wurden drei bevölkerungsbasierte prospektive Studien. Die 131.421 Teilnehmenden waren bei Studienbeginn im Schnitt 54-65 Jahre alt. Im Beobachtungszeitraum von minimal 5 und maximal 20 Jahren hatten 964 eine erste tiefe Beinvenenthrombose oder Lungenembolie erlitten. Etablierte Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE) wie Alter, Geschlecht, BMI und körperliche Aktivität waren in allen drei Studien berücksichtigt und abgeglichen worden. Dennoch war bei ausgedehntem TV-Konsum das Risiko für venöse Thromboembolien (VTE) im Schnitt um 35% höher als ohne oder bei geringer Fernsehnutzung. Die statistisch signifikante Steigerung des VTE-Risikos ist laut der Studienautoren mit hoher Evidenz belegt.

Die Autoren betonen, dass der nachtei- lige Effekt langer Fernsehsitzungen unabhängig vom sonstigen Bewegungsniveau war. Selbst wenn das empfohlene Aktivitätspensum erreicht wurde, wurde das mit häufigem Fernsehen verbundene VTE-Risiko dadurch nicht beseitigt. Dies dürfte am stundenlangen Ausharren in einer "verkrampften Position" liegen, so die Begründung. Die Immobilisierung führt zu einer Zunahme von systemischer Entzündung, Plasmaviskosität, Thrombozytenaggregation und venöser Stase, alles Risikofaktoren für eine VTE.

Quelle: Kunutsor SK et al. Eur. J. of Preventive Cardiology 2022; doi: 10.1093/eurjpc/zwab2XX