Tabakgenuss ist ein erwiesener Erek- tionsverderber. Gilt das auch für den Dampf von E-Zigaretten? US-Mediziner haben es untersucht.

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"Rauchen oder Dampfen Sie?" Eine obligatorische Frage an Patienten mit Erektionsstörungen.

Über die schädlichen Aspekte des Konsums von Tabakrauch gibt es längst keine Diskussionen mehr, für Krebs und kardiovaskuläre Erkrankungen ist der Zusammenhang zweifelsfrei erwiesen. Viele Männer scheint das wenig zu schrecken - ein anderer Aspekt vielleicht schon eher: Rauchen schadet der Potenz. Mancher mag da versucht sein, Abhilfe zu schaffen, indem er statt zur brennenden zur elektronischen Zigarette greift.

Ob deren Dampf der Manneskraft weniger abträglich ist als der Rauch glühenden Tabaks, hat eine Gruppe von Medizinern in einer Studie untersucht. Ihr Fazit: "Die Nutzer von Nikotinverdampfern sollten über den möglichen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch solcher Geräte und erektiler Dysfunktion informiert werden."

An der populationsbasierten Studie waren mehr als 13.000 Männer ab einem Alter von 20 Jahren beteiligt. Etwas mehr als ein Drittel konsumierte klassische Tabakprodukte, meist Zigaretten. Rund die Hälfte hatte früher Zigaretten geraucht, zu E-Zigaretten griffen knapp 5%. Insgesamt gut jeder Fünfte wies eine erektile Dysfunktion auf. Allerdings war das Risiko für Erektionsstörungen unter aktiven Nutzern von E-Zigaretten im Vergleich zu Probanden, die solche Geräte nie verwendet hatten, altersunabhängig mehr als doppelt so hoch. Und es galt in gleichem Maß für solche Probanden, die zusätzlich auch Zigaretten rauchten. Wer das klassische Rauchen inzwischen aufgegeben hatte, aber E-Zigaretten verwendete, war im Mittel sogar etwas mehr von erektiler Dysfunktion betroffen. "Diese Studie hebt einen neuen Aspekt hervor", schreiben die Autoren: "Der Gebrauch von elektronischen Geräten zur Freisetzung von Nikotin könnte ernste Folgen für die sexuelle Gesundheit von Männern haben."

Quelle: El-Shahawy O et al. Am J Prev Med 2022;62:26-38; doi: 10.1016/j.amepre.2021.08.004