Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) hat eine S3-Leitlinie zum Thema "Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen" herausgegeben.

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© New Africa, Stock Adobe (Symbolbild mit Fotomodellen)

Basis der Differenzialdiagnostik bei Rückenschmerz: Die körperliche Untersuchung.

Knapp ein Fünftel der 11- bis 17-Jährigen in Deutschland berichten über wiederkehrende Rückenschmerzen während der zurückliegenden drei Monate. Wie bei Erwachsenen sind dafür unspezifische und spezifische Ursachen verantwortlich, wobei erstere überwiegen. Die Rückenschmerzen der Heranwachsenden sind dabei häufiger im mittleren als im unteren Bereich des Rückens lokalisiert. Als Risikofaktoren für unspezifische Rückenschmerzen nennt die neue Leitlinie zunehmendes Alter, weibliches Geschlecht, Leistungssport, vorausgegangene Schmerz episoden und psychosoziale Faktoren. Besonderes Gewicht haben die Autoren auf diagnostische Warnsignale - Red Flags - gelegt. Die Hinweise auf spezifische Ursachen fallen in 5 Kategorien:

  • Demografische Daten: Alter < 10 Jahre.

  • Anamnese: Trauma, Atemarrest nach Trauma, Beginn der Schmerzen nach Sport, vorausgegangene oder aktuelle Therapie mit Glukokortikoiden, Vor- und Begleitkrankheiten.

  • Neurologische Zeichen: motorische oder sensible Störungen, radikuläre Schmerzen, Blasen- oder Mastdarm-Sphinkter-Störung.

  • Andere klinische Zeichen: Fieber, lokale Schwellungen, vergrößerte Lymphknoten, äußerlich erkennbare strukturelle Veränderungen der Wirbelsäule, tastbare Stufendeformität, hypermobile Gelenke, entzündliche Krankheitszeichen (Arthritis, Enthesitis, Vaskulitis der Haut), arterielle Hypertonie.

  • Schmerzcharakteristika und weitere Schmerzorte: Stauchungsschmerz oder lokaler Druckschmerz, Kopf-, Thorax- Bauch- oder Flankenschmerz, Gluteal- oder Beckenschmerz, Arthralgie oder Myalgie.

Gibt es einen oder mehrere Hinweise auf spezifische Ursachen, wird als erweiterte Diagnostik eine Röntgenuntersuchung und/oder eine Magnetresonanztomografie empfohlen.

Die S3-Leitlinie bietet eine grundlegende Orientierung für das Management von Rückenschmerzen bei Heranwachsenden. Erfasst werden unter dem Leitsymptom Rückenschmerz angeborene und erworbene Erkrankungen, die primäre Schmerzstörung ohne somatische Krankheit ebenso wie Grunderkrankungen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ). S3-Leitlinie Rückenschmerz bei Kindern und Jugendlichen; https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/027-070.html